Thema des Monats: Warum lässt Gott das zu?

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Nicht immer läuft alles glatt in unserem Leben. Wenn sich die Dinge überschlagen und unsere kleine heile Welt aus den Angeln gehoben wird, klagen wir Gott an und fragen: "Warum hast du das zugelassen?"
Die Frage, warum Gott Leid zulässt, ist wohl eine der meist gestelltesten Fragen von uns Menschen. Warum lässt Gott Leid zu? Ist er es wirklich, der es zulässt und dafür verantwortlich gemacht werden kann?

Jörg Weyerhäuser, Bassist der Band unbagged, kennt diese Frage auch. Er ist verheiratet, hat 2 Kinder und arbeitet als Erzieher in einer Evangelischen KiTa.

Seine Gedanken zum Thema teilt er hier mit euch:


5.7.2006 – Deutschland spielt im Halbfinale der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Wir sind bei Freunden, haben Gemeinschaft, Essen und Trinken und schauen das Spiel. Augenscheinlich geht es meiner Frau nicht so gut, auf Nachfrage ist aber alles in Ordnung. Irgendwann, lange vor dem Ende des Spiels, verabschieden wir uns aufgrund von Kopfschmerzen und gehen nachhause. Dort angekommen sitzt sie auf dem Bett und weint. Was denn los sei, frage ich und bekomme folgende Antwort: Ich liebe dich nicht mehr! Und noch schlimmer für mich, sie liebte jemand anderen!

Wow, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Sofort breche auch ich in Tränen aus, mir wird schlecht, ich übergebe mich und frage mich: WARUM?

Vor fast 10 Jahren haben wir uns kennen- und lieben gelernt. Die erste richtige Beziehung für uns beide, geprägt von Vertrauen, offenen Worten und Taten, tollen Momenten und Urlauben, einem Freundeskreis- ist das denn auf einmal gar nichts mehr wert? Was ist passiert? Habe ich etwas falsch gemacht? Warum hat sie (vorher)nichts gesagt? WARUM LÄSST GOTT DAS ZU?

So wirklich erklären konnte sie es nicht. Kann man das überhaupt? 2003 hatten wir ein altes Haus gekauft und grundsaniert. Natürlich gab es diesbezüglich Diskussionen rund um den Umbau, gemeinsame Zeit wurde viel auf der Baustelle verbracht, vielleicht zuviel. Ich habe voll gearbeitet, Kristina war mitten im Studium – aber so etwas wie oben beschrieben, NEIN, so etwas passiert mir doch nicht. Weitgefehlt- da wirst du nicht gefragt!

Und auf einmal bröckelt das Fundament deines Lebens. Wahrscheinlich sind viele Pläne doch folgendermaßen gestrickt: Einen Partner kennenlernen, heiraten, Kinder bekommen, beruflich und somit finanziell abgesichert sein, gemeinsam alt werden. Und dann zieht dir dieser eine Moment den Boden unter den Füßen weg.

Der Alltag danach war geprägt von Psychopharmaka gegen Angstzustände, Motivationslosigkeit, Krankschreibung, Schlaflosigkeit, eine tiefe Traurigkeit, Rückzug von Freunden und Familie, Absagen von Proben, Zweifeln an Gott! Gott sei Dank, hatte ich viele Beter, denn ich hatte dies komplett eingestellt.

Über zwei Jahre hinweg ging es mir nicht gut. Texte waren eher depressiv, ich war viel alleine bis hin zu der Tatsache, dass Familie und Freunde sich große Sorgen gemacht haben. Ich weiß nicht wie oft jemand zu mir gesagt hat, ich sei nicht mehr derselbe. Zurecht! Aber wahrgenommen habe ich das in dieser Situation nicht wirklich.

Und irgendwann hat es dann „klick“ gemacht, oder wie ich es, mit genug Abstand sagen würde: Gott hat eingegriffen! Beruflich bekam ich das Angebot die Leitung der Einrichtung zu übernehmen, ich besuchte meinen Hauskreis wieder, ging zur Bandprobe, erneuerte meine Beziehung zu Gott und hatte wieder mehr Kontakt zu meiner Frau, die mittlerweile ausgezogen war. Denn loslassen konnten wir uns beide nicht.

Mehr und mehr näherten wir uns einander wieder an und beschlossen bewusst gemeinsam nach vorne zu schauen. Die Vergangenheit konnten wir nun ohnehin nicht mehr ändern.

Rückblickend würde ich es als „Vergeben, aber nicht vergessen“ bezeichnen, denn diese Zeit hat mich persönlich und uns als Paar letztlich gestärkt hervorkommen lassen. Und es ist auch nicht mehr wichtig, warum Gott dies so zugelassen hat, warum das uns passieren musste. Nein, wir schauen bewusst auf die Dinge, die wir dadurch erfahren und erleben durften. Wir wurden gestärkt im Glauben, waren und sind dankbar für richtig gute Freunde und Beter, sind enger denn je miteinander verbunden und so vieles mehr. Gott hat uns letztlich alle Lebenswünsche erfüllt, im Besonderen mit dem Geschenk unserer beiden Kinder als Zeichen unserer Liebe!

Als Erinnerung und Ermutigung an diese Zeit in meinem Leben, habe ich meinen Rücken mit folgendem Vers und Engelsflügeln geschmückt.

Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
1. Korinther 13,13

GOTT IST GROß!

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