Impuls für deine Woche

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Die Vergangenheit ist ein großes Wort. Sie durchdringt das menschliche Leben in allen Bereichen. Ob global betrachtet als umfassende Weltgeschichte, oder im historischen Gedächtnis einzelner Länder. Es gab viele prägende Ereignisse, größere und kleinere, die sich zu einem Bild der Vergangenheit zusammenschließen. Diese Perspektive lässt sich auch noch weiter ziehen: Jede Ortschaft bewahrt und gestaltet ihre Geschichte, jede Familie setzt sich aus Kindern zusammen, die Eltern haben, die wiederum von den Großeltern geboren wurden, und so weiter. Und auch jeder und jede einzelne hat eine eigene, persönliche Vergangenheit.

Manche sehen sie negativ, manche eher positiv. Die Wahrheit liegt in den allermeisten Fällen irgendwo dazwischen. Jeder Blick zurück offenbart gute Dinge, aber auch schlechte. Doch es gibt oft die Ansicht, dass die Vergangenheit etwas ist, was einem im Nacken sitzt, was die Gegenwart bestimmt, was Einfluss nimmt auf das hier und heute. Sie ist das große, unangenehme Monster, was mich hier und heute davon abhält, so zu sein, wie ich will oder auch das zu tun, was ich will. Sie ist etwas, was ich hinter mir lassen muss, wo ich Befreiung brauche und wo am liebsten gar nicht mehr drüber gesprochen werden sollte.

Das ist eine sehr einseitige Sicht. Diese ganzen Regungen sind nachvollziehbar und natürlich. Ohne Abgrenzung besteht die Gefahr, dass vergangene Niederlagen mich erdrücken und lähmen. Das kann niemand gutheißen. Aber wenn man einfach alles Vergangene abstreift und aus dem Leben entfernt, was bleibt dann von meiner Persönlichkeit noch übrig?

Nicht viel, so viel ist sicher. Denn wenn man den Spieß umdreht, dann wird klar: Ohne die Vergangenheit gäbe es kein Heute. Nur die Erfahrungen und Erlebnisse, die ich gemacht habe, haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Wenn ich diese Erfahrungen verdränge, verdränge ich am Ende mich selbst.

Bei guten Erinnerungen fällt diese Sicht nicht schwer. Doch auch Kämpfe und Niederlagen gehören mit dazu. Sie haben mich geprägt und geformt, auch wenn ich das vielleicht gar nicht wollte und oft auch mehr und nachhaltiger als die guten Dinge. Deshalb gehören sie zu mir, zu meiner Person.

Man kann die Vergangenheit verdrängen wollen und man kann sie auch verdrängen. Vielleicht fühlt sich das besser an, doch es mindert auch das Dasein in der Gegenwart, denn ein Teil meiner Person wird ausgeblendet und fehlt dann. Es bleibt eine Lücke in mir. Wenn ich mir stattdessen meiner Vergangenheit bewusst bin, dann bin ich mir auch meiner Selbst bewusst, ich bin mir meiner ganzen Person bewusst.

Dann kann ich auch selbstbewusst sein. Dann kann ich auch selbstbewusst und frei in die Zukunft schauen und gehen.

Ich möchte dich einladen, dass du deine Vergangenheit annimmst und dir bewusst machst, ohne dass sie dich bestimmt. Denn auch wenn dein Jetzt vom Vergangenen geformt und geprägt wurde, deine Zukunft ist es nicht!

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