40. Christmas Rock Night 2019

40 Jahre, 17 Bands, 2 Abende: Sie ist wieder vorbei, die Christmas Rock Night. Dieses Jahr sogar ein Adventswochenende später als sonst fand am 13. und 14.12. der krönende Abschluss des musikalischen Jahres der christlichen Musikszene in Ennepetal statt.


Den Auftakt am Freitag um 17:00 Uhr machten The Cake Is a Lie aus Nürnberg als eine der beiden deutschen Bands, die in diesem Jahr im Haus Ennepetal auf der Bühne standen. Und auch als Opener am Freitag kann sich die Musik, die die fünf machen, durchaus sehen lassen. Die Band ist auf jeden Fall ein Beweis dafür, dass man hochwertige christliche Musik der härteren Gangart nicht unbedingt aus den USA einfliegen muss.

Danach waren wie im letzten Jahr Within Silence aus der Slowakei angetreten. Trotz der frühen Stunde füllte sich nach den ersten Tönen auch dort der Veranstaltungsraum relativ schnell und man konnte dem dargebotenen Powermetal lauschen. Sänger Martin Klein legte so früh am Abend die Messlatte in punkto Gesang schon einmal ordentlich hoch während sich das eine oder andere Gitarrensolo sich mit satten Rhythmusparts abwechselte. Dem Publikum hat`s gefallen und die Jungs wird man sicherlich auch wieder auf der CRN antreffen.

Als dritte Band des Abends trat der erste Newcomer dieses Jahres auf: Set for the Fall aus North Carolina. Schon auf Grund der etwas härteren Musik im Vergleich zur Vorband stellte sich gleich mit dem ersten Lied eine andere Bühnenpräsenz ein. Vielleicht liegt es aber auch den vier Musikern, die alles gegeben haben, um das Publikum zu überzeugen. Das schlug sich auch direkt in der Stimmung im Publikum nieder: Es wurde reichlich gemosht und auch die eine oder andere Wall of Death blieb nicht aus. Es bleibt zu hoffen, dass das nicht das letzte Konzert auf dieser Seite des Atlantiks bleiben wird.

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Mit Zahna trat danach die erste Dame unter den Künstlern auf die Bühne. Nach kurzen technischen Problemen am Anfang ging es dann auch gleich ordentlich los. Obwohl man Zahna durchaus als zierlich bezeichnen könnte, verfliegt dieser Eindruck sofort, wenn sie ihre Stimme erhebt und singt, bzw, screamt und shoutet. Da können sich selbst einige der gestandenen Herren der Szene eine Scheibe abschneiden. Auch abseits der Musik wurde dem Publikum etwas geboten, Zahna erzählte aus ihrem Leben, von Rückschlägen und schweren Zeiten, um anderen Menschen dadurch Mut zu machen.

Als nächstes feierten Narnia aus Schweden ihr Comeback auf der CRN. Nach ihrer Auflösung auf der Christmas Rock Night 2014 waren sie nun wieder da und begeisterten mit klassischem Powermetal auf hohem Niveau. Das Publikum war voll dabei und ließ es sich auch nicht nehmen, in den Gesang der Band mit einzustimmen. Da kann man nur froh sein, dass die Auflösung doch nicht endgültig war.

Zum dritten mal in Folge waren anschließend Comrades auf der Bühne zu sehen, die Jahr für Jahr im Line-Up ein Stück nach oben rutschen. Und das ist auch sehr gerechtfertigt, denn mit neuen Liedern aus dem aktuellen Album For We Are Not yet, We Are Only Becoming und einer gewohnt leidenschaftlichen Show überzeugten sie wie auch in den letzten Jahren schon. Und das trotz der Elternzeitvertretung für den Schlagzeuger, der zu Hause in Amerika geblieben war.

Als Co-Headliner spielten anschließend Seventh Day Slumber, einer der älteren und gestandenen Bands der Szene. Musikalisch eher in der klassischen Rockmusik angesiedelt, erfreute die energiegeladene Musik auch live die Zuhörer. Daneben erzählte Sänger und Gitarrist Joseph Rojas aus seinem Leben und den Kämpfen, die er schon durchgestanden hat und gab damit schon einen Vorgeschmack auf den Gottesdienst am Samstagmittag. Das sorgte für eine offene und bewegende Atmosphäre, die unter anderem durch ein Cover des bekannten Lobpreisliedes From The Inside Out abgerundet wurde.

Als letzte Band des Abends traten Oh, Sleeper auf die Bühne und sorgten sogleich für eine eher unangenehme Überraschung: Hinter dem Schlagzeug saß Jeff von Set For The Fall, denn der eigene Schlagzeuger durfte nicht nach Deutschland fliegen. Doch auch diese missliche Lage hielt die drei anderen Bandmitglieder nicht davon ab, alles zu geben: Die ersten drei Lieder mit Live-Schlagzeug von Jeff (der nur einen Tag hatte um sie einzustudieren) und den Rest der Show mit einer eingespielten Schlagzeug-Live-Aufnahme. Das ganze war natürlich ungewohnt, aber wenn man sich bisweilen nur auf die Musik eingelassen hat, dann konnte man den Unterschied fast nicht mehr bemerken. Und mit dem letzten Lied als Duo des Gitarristen zusammen mit Steve Cobbuci von Wolves At The Gate fand mit diesem improvisierten Konzert der erste CRN-Abend einen guten Abschluss.

Samstag Mittag fanden sich die Festivalbesucher dann zuerst wieder in der Kirche zum Gottesdienst ein. Steve von Wolves At The Gate sorgte für die musikalische Ausgestaltung mit einer Auswahl an alten englischen Chorälen. Obwohl einige der Lieder hierzulande natürlich eher unbekannt sind, wurde doch kräftig mitgesungen. Die Predigt hielt Joseph Rojas von Seventh Day Slumber und erzählte aus seinem Leben und über den Bibeltext des verlorenen Sohns.

15 Uhr erklang dann Alive von P.O.D. auf der Hauptbühne, nicht vom Original, sondern als Cover von Arson, die damit ihr Set und den zweiten Tag der Christmas Rock Night eröffneten. Zum 20-jährigen Bandjubiläum standen sie wieder auf der Bühne und heizten als Auftakt gleich wieder ordentlich ein. Das Publikum ließ sich trotz der frühen Stunde nicht lumpen und so bot das Konzert auch gleich die Möglichkeit zur ersten Wall of Death am Samstag.

Wie auch Within Silence am Vortag waren Signum Regis aus der Slowakei angereist. Ebenfalls keine Neulinge auf der CRN und ebenfalls Vertreter des Powermetal, die dieses Jahr mit neuem Album und neuem Sänger auf der Hauptbühne zu sehen waren. Obwohl sichtlich aufgeregt zeigte Frontmann Jota Fortinho bei seinem ersten Liveauftritt mit der Band vollen Einsatz. Ihrem Stil ist die Band auch auf ihrem gerade erst erschienenen Album The Seal of a new world treu geblieben und so gliederten sich die zahlreichen neues Songs perfekt in das Set ein.

Danach wechselte die Musikrichtung mehr in Richtung Pop, denn Park 7 traten auf die Bühne. Was Puristen der härteren Musik sicher etwas skeptisch beäugten, sorgte doch für eine wahnsinnige Stimmung unter den Zuhörern und sowohl auf als auch vor der Bühne wurde ausgelassen getanzt und gesprungen.

Death Therapy brachten als nächstes dann wieder die härtere Musik auf die Bühne. Zum zweiten Mal in Ennepetal hatten sie in diesem Jahr noch einen Keyboarder mitgebracht, der das doch eher ungewöhnliche Bandgefüge sehr passend erweitert. Im Publikum waren auch einige gestandene Fans anwesend, denn es wurde getanzt und gemosht, wann immer die teilweise ruhige Musik das hergab. Wie auch schon im letzten Jahr konnten die drei die Spielzeit mit ihren Liedern nicht füllen und man kann nur hoffen, dass sie fleißig weiterschreiben um diesen Wermutstropfen beim nächsten Konzert nicht mehr erleben zu müssen.
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Aus Kroatien waren anschließend October Light zu sehen und für eine dreiviertel Stunde war auf der Hauptbühne Christmas Ska Night angesagt. Dass die Band schon wirklich lange im Geschäft ist, zeigte sich an einer professionellen Bühnenshow, die keine Entschuldigung zuließ, sich auch als Zuhörer nicht zu bewegen. Neben Liedern vom neuen Album, was in diesem Jahr erschienen ist durften auch Klassiker wie Something Special nicht fehlen, aus der Zeit, als die Band noch als Seeker‘s Planet die Bühnen bespielte.

Eine weitere Band aus dem europäischen Süden machte den Anschluss: Die Italiener von Sleeping Romance aus Modena sorgten dafür, dass der Saal weiterhin richtig gut gefüllt war. Sängerin Federica Lanna bestach mit glasklarem Gesang und einem eindrucksvollen Tonumfang. Auch das Publikum war voll mit dabei und es wurde geklatscht und die Faust in die Höhe gestreckt, während der Gitarrist dem Publikum beibrachte, wie man am besten nach einer Zugabe verlangt. Solche Interaktionen machen die Band auch wirklich sympathisch und lockerten die Show wunderbar auf.

Nun folgte ein weiteres Europadebüt einer amerikanischen Band: Amongst the Giants. Bis auf den Sänger waren die Musiker zwar eine bereits bekannte Erscheinung auf der CRN, da sie am Vortag auch mit Zahna bzw. Seventh Day Slumber auftraten, aber die Band als solche musste ihren ersten Eindruck auf dieser Seite des Atlantiks natürlich trotzdem neu prägen. Und den Eindruck kann man durchaus als Erfolg verbuchen, denn im Publikum herrschte eine ausgelassene Stimmung. Mit Moshen, Circlepits und einer Wall of Death kamen Freunde der härteren Musik voll auf ihre Kosten.

Heiß ersehnt traten danach Random Hero auf die Bühne. Stimmung machen und mit dem Publikum interagieren kann Sänger Aaron Watkins nach wie vor wie wenige andere (wenn das Publikum nicht gerade selbst für Stimmung sorgt). Insgesamt ließen die vier es dieses Jahr aber etwas ruhiger angehen und neben Liedern vom neuen Album fand dieses Mal auch eine Ballade den Weg in die Setlist. Viele der älteren Songs schienen leider mit dem Gitarristen Joshua Bertrand die Band verlassen zu haben. Insgesamt war es eine überzeugende Show, die aber nicht an die Konzerte der letzten Jahre heranreichte.

Im letzten Jahr nicht in Ennepetal zu sehen, waren dieses Jahr Wolves At The Gate als Headliner zurück. Und man muss sagen, dass es sich definitv gelohnt hat, dass sie sich 2018 auf ihr neues Album konzentriert haben. Obwohl zum ersten Mal live in Europa zu hören, war das Publikum bestens vorbereitet und auch bei den neuen Songs textsicher am Start. Mit neuen Liedern und einem neuem zweiten Gitarristen haben die (nun) fünf nochmal einen großen Schritt nach vorn gemacht und sorgten für einen krönenden Abschluss der 40. Christmas Rock Night. Das Publikum gab noch einmal alles, was es an Singen, Klatschen, Springen und Moshen zu bieten hatte, bevor sich das Haus Ennepetal dann schon wieder leerte.

Neben dem vollen Hauptbühnenprogramm gab es wie gewohnt die Nebenbühne, auf der die Künstler entweder noch einmal ihr gleiches Set in kleinem Rahmen spielten oder die Chance für akustische Varianten nutzten. Auf der Meet & Greet Talk Stage konnte man die Bands einmal genauer kennen lernen und rund herum gab es Merch, Essen, Zeit für Begegnungen und auch Raum für Stille.

Das Jubiläum in diesem Jahr hatte mit vielen europäischen Bands, neuen Künstlern, einem sehr gemischten Line-Up und vielen neuen veröffentlichten Alben musikalisch wirklich einiges zu bieten.

Ein großes Dankeschön geht an alle die wunderbaren Menschen, die seit 40 Jahren immer wieder die Christmas Rock Night auf die Beine gestellt haben und auch noch auf die Beine stellen und unterstützen! Wir kommen immer wieder gern und hoffen, dass es noch lange weitergeht! Auf die nächsten Vierzig!

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