Thema des Monats: Kirche heute

via Sebastian Rochlitzer
Viele Leute machen sich Gedanken über die Kirche. Ist Kirche noch das was sie sein soll? Wie soll sie überhaupt sein? Gibt es ein Rezept um dem Kirchensterben entgegenzuwirken?
So viele Fragen es auch gibt, so viele Antworten gibt es darauf auch.

Sebastian Rochlitzer hat sich da auch ein paar Gedanken gemacht. Er ist Evangelist und Bauchredner und außerdem auch noch Ehemann und Familienvater. Mit Ulfie, seiner Bauchrednerpuppe, reist er durch das Land und lernt dort auch viele verschiedene Gemeinden kennen.


Kirche heute. Mein erster Gedanke zu dem Thema war ehrlich gesagt, dass es viel zu groß ist, um es in irgendeiner Form auf eine A4 Seite zu reduzieren. Schreibt man über Chancen, die Stärken der Tradition, die Kraft des Evangeliums und neue Aufbrüche? Oder ist man so ehrlich einen Fokus auf das Kleinerwerden vieler Gemeinden zu lenken und sich einzugestehen, dass auch viele Vorreiter-Freikirchen ihr Wachstum aus „Christentransfers“ beziehen? Geht man das Thema global oder lokal an? Und was versteht man überhaupt unter „Kirche“? Und dann las ich vor kurzem einen Facebook-Post von Tobias Petzold (Dozent an der Evangelischen Hochschule Moritzburg für evangelische Bildungsarbeit mit Jugendlichen):

„Mein TRAUM VON KIRCHE ist,
dass die Glaubensleidenschaft und der soziale Zusammenhalt mancher freier Gemeinden, die zielgruppengerechte ästhetische, musikalische und inhaltliche Kultursensibilität eines ICF, der demütige, offene und zeitlose Herzensglauben vieler Orden und Gemeinschaften und die theologische, psychologische und pädagogische Seriosität und Tiefe der meisten Landeskirchen und Bistümer zusammenkommen.
Kann das werden, kann das sein?“

Das wäre doch etwas! Eine Kirche, die die Stärken aller alten und neuen Bewegungen in sich vereint. Eine Utopie? Ja, vermutlich. Aber mir zeigt die Aufzählung einen Aspekt auf wunderbare Weiße: Wir leben in einer Zeit, in der es vermutlich die größte Vielfalt an christlichen Bewegungen und Kirchen gibt wie nie zuvor. Und jede bringt verschiedene Stärken und Schwächen mit sich. Das ist völlig normal. Insofern du regelmäßig in eine Gemeinde gehst, wirst du das auch von deiner Gemeinde wissen.

Wie wäre es also, wenn sich die verschiedenen Kirchen ihrer jeweiligen Stärken und Schwächen bewusst sind und sich, statt mit dem Finger auf die Probleme der Anderen zu zeigen, als wichtiger Teil der weltweiten „Jesus-Bewegung“ verstehen? Im 1. Brief an die Korinther schreibt Paulus im Kapitel 12:

„Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist.“

Er bezieht das zunächst auf die Ortsgemeinde. Auf die verschiedenen Aufgaben und Begabungen der jeweiligen Mitglieder und das diese sich nicht gegeneinander ausspielen, sondern als Teil eines Ganzen verstehen sollen. Ich möchte den Gedanken aufgreifen und auf die weltweite Kirche heute beziehen. Es gibt viel mehr was uns eint, als was uns trennt. Natürlich dürfen wir über verschiedene Fragen streiten und da darf es auch argumentativ heiß zur Sache gehen, aber oftmals sind das letztlich Randthemen, die viel zu große Aufmerksamkeit bekommen und dadurch eine Trennende Kraft entfalten, die sie eigentlich gar nicht haben sollten. Darum wünsche ich mir am meisten folgendes von der Kirche heute und zitiere nochmal Paulus: „Wenn irgendein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit. Und wenn irgendein Teil geehrt wird, freuen sich alle anderen mit.“ Das wäre doch super!

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