Impuls für deine Woche

via Pixabay
Eine weit bekannte Geschichte in der Bibel ist die Heilung des Gelähmten, der von seinen Freunden durch das Dach gelassen wurde. Die meisten Leute haben sie schon gefühlte 100 Mal gehört: Jesus predigt, das Haus ist voll und die Leute stehen bis auf die Straße. Ein paar Leute wollen mit einem Gelähmten zu Jesus, kommen aber nicht hin. Daraufhin decken sie kurzerhand das Dach ab und lassen den Gelähmten herab zu Jesus. Der Rest ist Geschichte – Sündenvergebung, Heilung, Verwunderung aller Beteiligten.
Was sich hier so flüssig liest, ist damals sicher nicht ganz so reibungslos verlaufen. Wie lange haben die Träger des Gelähmten wohl diskutiert, bevor sie zur Tat schritten? Was ging in den Leuten im Haus vor, als es über ihnen plötzlich krümelte und bröselte? Haben einige vielleicht sogar gedacht, das Dach stürzt ein und wollten angsterfüllt den Raum verlassen? Ich denke, die Aufmerksamkeit für Jesu Wort war in diesem Moment sehr vermindert und spätestens dann, als der Mensch mit der Trage hinab gelassen wurde, ganz dahin.
Doch was können wir uns daraus mitnehmen? Die Erzählung verdeutlicht einen wichtigen Gedanken: Unser Glaube erfordert manchmal radikales Handeln. Manchmal müssen wir anderen aufs Dach steigen und das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Wie oft gehen wir in den Gottesdienst oder in Jugendgruppen und Hauskreise, hören und reden und verlassen das Gebäude dann wieder Richtung zu Hause. Wenn sich Probleme auftun, dann beten wir und sprechen das vielleicht noch in kleiner oder großer Runde an. Aber handeln? Sich die Finger schmutzig machen oder gar riskieren ein blaues Auge zu bekommen? Das bleibt oft die Ausnahme. Und wenn es ums Handeln geht, dann wird doch zuallererst die friedliche Nächstenliebe in Angriff genommen. Unbedingt sollen Gebet und auch Nächstenliebe den Grundstein unseres Handelns bilden, aber wenn ich mir Jesus anschaue, dann bedeutet das nicht nur Liebe und Frieden. Jesus hat oft Grenzen überschritten und nicht selten waren die Augenzeugen seiner Taten entsetzt bis verärgert über ihn.
Im Sinne Jesu handeln bedeutet nicht, dass es keine Probleme dabei gibt. Im Sinne Jesu handeln bedeutet nicht, dass wir immer im Rahmen der von Menschen gesetzten Konventionen und Grenzen bleiben müssen. Im Sinne Jesu handeln bedeutet nicht mal unbedingt, immer im Rahmen der Konventionen und Grenzen der Kirche bleiben zu müssen. Im Sinne Jesu handeln bedeutet, auch mal gehörig bei seinen Mitmenschen anzuecken.
Wir sollen radikal sein – für Jesus. Wir haben ihn auf unserer Seite, was brauchen wir uns da um unangenehme Reaktionen zu sorgen? Christsein heißt neben Beten, Bibellesen, Gottesdiensten und anderen 'harmlosen' Aktivitäten auch:

Vom Sofa aufstehen!
Das Haus verlassen!
Dinge anpacken und handeln!
Diese Welt zum Besseren ändern!
Auch mal anderen Leuten aufs Dach steigen!
Radikal sein!

– für unseren Herrn und Gott.

Nachzulesen: Mk 2,1-12

Kommentare