11. Loud & Proud Festival in Betzdorf

Am vergangenen Wochenende fand zum bereits 11. Mal das Loud and Proud Festival statt.
Und dort baten einige internationale Größen (vor allem aus den USA) zum ausgelassenem Tanz! Wobei das Tanzen in diesem Fall überwiegend in Richtung Moshen und Pogen ging, denn ein Großteil der Acts war in den Genren Hardcore und Metal zu Hause.

Den Anfang machten am Freitag From Shadows to Light auf der Mainstage. Wie bereits im Vorjahr war auch dieses Jahr die Anzahl des Publikums bei der ersten Band überschaubar. Alle, die nicht da waren, haben aber definitiv verpasst, wie beeindruckend Franky mit seinem Cello umgehen konnte und wie gut sich dieses doch eher klassische Instrument sich in die eher härtere Musik eingefügt hat. Von den Bielefeldern wird man sicherlich noch einiges hören.

All Above Me eröffneten die Sidestage mit einer Lobpreiszeit mit einigen bekannten Lobpreisliedern, während sich auf der Mainstage schon die nächste Band vorbereitete.

Fight the Fade zogen als 2. Band trotz der frühen Uhrzeit schon etwas mehr Publikum zur Mainstage. Letztes Jahr um etwa die gleiche Zeit tourten sie noch durch Deutschland und zogen dabei sicherlich einige neue Fans in ihren Bann, die es sich nicht nehmen ließen, sie dieses Jahr wieder live zu sehen. Das hat sich definitiv auch gehört. Ihre Rockmusik und die dazugehörigen Texte kamen gut an, wie z.B. von „What's left“, „Everything is fine?“ und „Edge of Desire“.

Auf der Sidestage machten es sich unterdessen Convictions bequem und gaben unter anderem ihren Song „Hurricane“ zum Besten. Und das ganz ungewohnt ruhig und akustisch – was jedoch zeigte, dass die sonst so harten Kerle auch eine andere Seite haben. Der Sidestage-Auftritt war für die 4 aber auch etwas ganz besonderes, denn es war ihr erster Acoustic-Auftritt. Und der konnte sich echt sehen lassen!

Es ist schon ein bisschen her, dass Remedy Drive das letzte Mal in Deutschland waren. An der Bandkonstellation hat sich seitdem auch ein bisschen was getan. So standen dieses Jahr nur die Brüder David und Philipp Zach auf der Bühne. Musikalische Unterstützung holten sie sich vonm the Protest Drummer Jarob. Hinter Liedern wie „Commodity“ stecken teils heftige Geschichten. Das machte David Zach auch deutlich und erzählte von seiner Arbeit mit The Exodus Road. Seit vielen Jahren reist er nach Asien, um dort junge Frauen und Mädchen aus der Sexsklaverei zu befreien. Als Freier getarnt versucht er dabei die Menschenhändlerringe und Zuhälter auffliegen zu lassen. The Exodus Road bietet den Frauen und Mädchen danach die Möglich die Schule zu besuchen bzw. Arbeit zu finden, u.a. als Näherin. Einige Sachen, die die Frauen herstellen, konnte man käuflich am Merchstand von Remedy Drive erwerben. Auch wenn David Zach sichtlich älter geworden ist, seine Energie auf der Bühne hat kein bisschen nachgelassen. Wie in alten Zeiten turnt er auf allem herum, was auf der Bühne steht.

Chaotic Resemblance spielten ein paar Songs in Acousticversion wie z.B. "Tongues of Fire" und beantworteten zwischendurch ein paar Fragen aus dem Publikum. Mit ihrer sympatischen Art machten sie Bock auf den Auftritt auf der Mainstage am Samstag.

The Protest konnten bereits letztes Jahr auf dem Loud and Proud überzeugen und knüpften in diesem daran an. Mit dabei hatten sie nicht nur neuen Merch, sondern auch Songs ihrer letzten beiden Alben. Songs wie „Welcome to the Freakshow“, „Noise Revolution“ und „Chambers“ kamen beim Publikum gut an. Das Publikum pogte und moshte was das Zeug hielt und auch Josh schien das kurze Bad in der Menge zu genießen.

Memphis May Fire nutzten ihre Zeit auf der Sidestage für ein Interview - genau genommen beantwortete der Frontman Matty Mullins einige Fragen aus dem Publikum.

Auch Children 18:3 waren schon lange nicht mehr in Deutschland gewesen. Aber das merkte man kaum. Das Publikum ließ sich vom Punkrock der 3 Geschwister mitreißen. Neue Lieder hatten sie leider keine dabei, dafür garantierte alt bekannte Lieder wie „Come In“ und „We'll never say goodbye“ die Textsicherheit des Publikums, das sich nicht 2x bitten ließ und lautstark mitsang.

Auf der Sidestage stellten sich War of Ages einigen Fragen in gemütlicher und intimer Runde mit dem Publikum.

Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, dass die 3 Schwestern von GFM auch anders können wenn man sie so ansieht (und der Anblick ist doch für manche sehr erschreckend, da sie mit ihrem auffälligen Make-Up und ihrer Kleidung doch stark provozieren), zeigten sie bereits letztes Jahr im LAP-Gottesdienst beim Lobpreis, dass sie auch ganz „Normal“ sein können. Und auch auf der Sidestage können sie ganz andere Töne anschlagen. Das allerdings hält das Publikum nicht davon ab einen Circle Pit zu eröffnen, einen Moshpit zu starten und dann sogar noch zu rudern.

Spoken sind in Deutschland längste keine Unbekannten. So wundert es auch nicht, dass sich vor der Bühne so einige Fans versammelten. Mit dabei hatten sie auch den Song „Shadow over me“. Es gab aber auch einige lustige Momente, denn Matt Baird ließ sich bei einem der Songs von 2 Damen im Publikum so sehr ablenken, dass er sogar 2 Zeilen des Liedes vergaß. Oder JR, der ein Plektrum ins Publikum warf und damit sogar jemanden getroffen hat. Er ließ sich aber auch das eine oder andere Bad in der Menge bzw. im Circle Pit nicht nehmen.

Währenddessen ließen Ashes Remain es auf der Sidestage etwas ruhiger angehen.

Unbagged überzeugten auf der Sidestage mit ihrem Acousticprogramm, das unter anderem auch einen Country-Song enthielt.

Mit War of Ages betrat die vorletzte Band des Abends die Mainstage. Dort spielten sie unter anderem auch den Song "From Ashes". Eigentlich war ja eine Europatour geplant, die aber kurzfristig abgesagt wurde. Einzig und allein blieb der Auftritt beim LAP übrig für den sie den weiten Weg aus den Staaten auf sich nahmen.

Memphis May Fire brachten die Halle als Headliner des ersten Abends zum Beben, mit vielen altbekannten Songs, aber auch Liedern ihres neusten Albums, mit dem sie noch nicht viel in Deutschland tourten. Matty Mullins nutzte die Zeit auch um ein paar ermutigende Worte an die Zuhörer zu richten. Dass die meisten bereits seit dem Nachmittag gemosht und getanzt haben, konnte man dem Publikum anmerken, denn irgendwann ist nach stundenlangem Abtanzen die Luft raus. Einige konnten dennoch ihre letzten Kräfte für Songs "Legacy" mobilisieren.

Am Samstag fand um 11.00 Uhr dann in der Kreuzkirche in Betzdorf der LAP-Gottesdienst statt. Die Jungs von The Protest haben sich dort von einer ganz anderen Seite gezeigt und mit den Gottesdienstbesuchern zusammen Lobpreis gemacht. Für die Predigt war Matty Mullins von Memphis May Fire zuständig. Er hatte keine übliche Predigt vorbereitet, sondern sich entschlossen ein Zeugnis zu geben. Er begründete dies damit, dass zwar sein Vater Pastor ist, er aber nicht. Deshalb wollte er aus seinem Leben erzählen. Und damit traf er wohl auch einige Gottesdienstbesucher. Er erzählte von seinem Rockstarleben und seinem teils doch sehr ungesundem Lebensstil bis er eine ernstzunehmende Depression entwickelte und sein Leben sich für immer veränderte. In diesem Jahr gab es auch eine Übersetzung ins Deutsche.

Unbagged eröffneten am Samstag die Mainstage. Wie bereits im letzten Jahr kam ihre amerikanisch angehauchte Rockmusik gut an.

All Above Me waren bereits letztes Jahr beim Loud and Proud Festival. Dass sie dort bereits überzeugen konnten, zeigte sich u.a. auch daran wie schnell sich der Platz vor der Bühne füllte. Die 3 Kanadier brachten Rockmusik zusammen mit bekannten Lobpreisliedern wie „Awesome God“, welches sie coverten und auf ihre eigene Art und Weise interpretierten. Frontfrau Britt erzählte aus ihrer Jugend, von ihren Problemen, die sie hatte und wie Musik sie davon abhielt sich das Leben zu nehmen. Aber auch Gitarrist, Sänger und Songwriter Guiller, der die Band 2015 gründete, berichtete aus seinem Leben und welche Erfahrungen er mit seiner Musik in Kirchen gemacht hat. Sehr beeindruckend war dabei das Drumsolo der 3, welches Guiller darauf gründete, dass schon in der Bibel steht, dass man Gott mit Pauken loben soll.

Eröffnet wurde die Sidestage von From Shadows to Light.

Schlagartig füllt sich danach der kleine Raum in dem die Sidestage war, denn the Protest waren an der Reihe ihr kurzes Acoustic-Set zu spielen. Zu hören gab es da u.a. „Welcome to the Freakshow“ in ganz anderem Gewand. Trotz Probleme mit T.J.'s Gitarre, brach die Stimmung dort nicht ab.

Mit seiner markanten Stimme konnte Chaotic Resemblance Frontman Travis das Publikum auch auf der Mainstage in seinem Bann ziehen.

Während auf der Mainstage harte Musik zu hören war, spielten Fight the Fade auf der Sidestage als Trio. Zene, Alyssa und Tyler hatten einen schönen Mix aus eigenen Liedern und Coversongs zusammengestellt. Neben „Edge of desire“ und „Seasons“, war so auch ein Linkin Park Medley und der Song „Don't stop believing“ von Journey zu hören. Es gab aber auch eine kleine Premiere, denn Zene spielte einen brandneuen Song, den er vor kurzem erst geschrieben deshalb bisher noch nie live gespielt hatte. In diesem Lied ging es um eine Ex-Freundin, die er mit den Worten „She's a devil“ umschrieb.

Auf der großen Bühne standen dann Convictions in den Startlöchern. Bei dem Lied „Hurricane“ bekamen sie Unterstützung von den GFM-Schwestern. Ein Bad in der Menge ließ sich Frontman Mike auch nicht nehmen. So ließ er sich auf den Schultern in die Menge tragen, die dann um ihn herum mega Wind erzeugten und enorm ins Schwitzen kamen. Das Publikum zeigte den Amerikanern gehörig wie sehr sie es lieben zu moshen und abzugehen.

Children 18:3 hatten natürlich auch ein Acoustic-Set vorbereitet. Dazu gehörten u.a. Songs wie „Bethlehem“ und ein Cover des Songs „Africa“ von Toto.

Wenn ein rosafarbener, aufblasbarer Sarg in Bühnennähe steht, dann kann es sich nur um den Auftritt von Gold Frankinscence & Myrrh handeln. Die 3 Schwestern fallen auf – nicht nur mit ihrem Aussehen, sondern auch mit ihrer Bühnenshow.

Matt Baird versammelte währendessen auch so einiges an Publikum vor der Sidestage. Dort gab der Spoken-Frontman nicht nur einige Lobpreislieder, sondern auch ein Cover des Bon Jovi-Songs „Living on a prayer“ zum Besten. Ein sehr berührender Auftritt für so manchen Zuhörer.

Nach ihrem Auftritt auf der Sidestage standen im Merchbereich die Fans von Lacey Sturm Schlange. Sie wollten alle kurz mit ihr sprechen, ließen für sich beten und bekamen u.a. auch eine kleine Umarmung von dieser kleinen Frau mit dem großen Herz.

Schon seit einiger Zeit stehen NIA nur noch zu dritt auf der Bühne unterwegs. Bereits im Vorfeld ließ sich erahnen, dass die Show der 3 gebürtigen Sauerländer ein echter Hammer werden wird. Neben Songs wie „UP X AB“ und „Zugvögel“ gab es auch brandneue Songs wie „Wildkatzen“ und „Millenium“ zu hören.

Währenddessen nahmen Remedy Drive Platz auf der Sidestage.

Ashes Remain legten auf der Mainstage einen richtig guten Auftritt hin. Ihre Rockmusik und Songs wie "Come Alive" und "Unbroken" kamen super an. Und auch nachd er Show nahmen sie sich genügend Zeit für ihre Fans.

Den Abschluss auf der Sidestage machten NIA. Und wie schon im Vorfeld angekündigt, gab es dort eine Pre-Listening-Show zu erwarten. Und die sollte keineswegs leise werden. Der klein Raum füllte sich schnell und Chrischa forderte die Leute zum Partymachen auf. Ganz ungewohnt konnte sich Simeon dieses Mal nicht hinter den Drums verstecken, sondern stand mit Mikrofon in der Hand neben Chrischa vorne auf der Bühne. Für das, was die Jungs vor hatten an diesem Abend, war der Raum im Untergeschoss allerdings viel zu klein.

Den Abschluss auf der Mainstage machte Lacey Sturm als großer Headliner, der kurzfristig für ... eingesprungen ist. Sie spielte mit ihrer Band sowohl Lieder ihrer ehemaligen Band Flyleaf, als auch neue eigene Lieder. So gab es zum Beispiel das Lied "Cassie" zu hören, welches die Geschichte von Cassie erzählt, die 1999 bei einem Schulmassaker an der Columbine High School ums Leben kommt nachdem sie gefragt wurde, ob sie an Gott glaubt. Sie nutzte die Zeit auf der Bühne auch um aus ihrem Leben zu erzählen und vor allem all diejenigen zu ermutigen, die mit mentalen Problemen zu kämpfen haben.

Das Thema „Mental Health“ lag an diesem Wochenende einigen Musikern auf dem Herzen. Bei einem Großteil der Acts wurde es nicht nur durch die Lieder thematisiert, sondern auch zwischen einzelnen Songs ganz offen angesprochen. Viele teilten so mit dem Publikum ihre ganz persönlichen Geschichten und Erfahrungen, was die Musiker viel nahbarer machte und sicherlich auch zu einigen tiefgehenden Gesprächen zwischen Publikum und Musikern führte. Auch wenn viele Besucher des Festivals mit neuen Shirts eindeckten, nutzten viele auch die Gelegenheit mit den Bands ins Gespräch zu kommen und Fotos zu machen.

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