Youthnited Festival in Wermelskirchen

3 Wochen lang tourte das Team des Youthnited Festivals mit den Bands JackSayFree und Solarjet durch die nähere Umgebung. Dabei besuchten sie 11 Schulen, zwischen Köln, Wiehl, Wipperfürth, Radevormwald und Opladen. Federführend war dabei das JUCA - Jugendcafé Wermelskirchen. Die Schüler durften den beiden Bands Löcher in den Bauch fragen. So erzählten sie aus ihrem Leben und gaben bei Pausenkonzerten ihre Musik zum Besten. An manchen Tagen fanden am Nachmittag noch Workshops statt bei denen JackSayFree und Solarjet ihr wissen mit den jungen Leuten teilten und diese auch eigene Songs schreiben konnten. So kurz vor den Sommerferien ein echtes Highlight und eine gelungene Abwechslung vom Schulalltag.

Als Abschluss der 3-wöchigen Schultour fand dann am Wochenende das Youthnited Festival in der Kuhler Heide in Wermelskirchen statt. 11 Bands gaben sich an 2 Tagen die Klinke in die Hand. Eine Scheune mitten im Nirgendwo bat dafür eine geignete Location. Und damit auch jeder die Möglichkeit hatte dorthin zu kommen, gab es Shuttlebusse an beiden Tagen, die verschiedene Haltestellen im Stadtgebiet von Wermelskirchen anfuhren. Veranstaltet wurde das Festival vom JUCA und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, vor allem aber vielen Jugendlichen, die hier ihre Talente und Gaben ausprobieren durften. Sozusagen ein Festival von Jugendlichen für Jugendliche.
Der Eintritt an beiden Tagen war kostenlos. Und so kamen auch spontan Wanderer vorbei um einen Blick in die Scheune zu wagen. In gemütlicher, fast Wohnzimmer-Atmosphäre und bei kühlen Getränken ließ es sich bei den heißen Temperaturen gut aushalten. Die Waldnähe brachte abends schnell eine willkommene Abkühlung.

Den Anfang am Freitag machten Big Stroke. Das Quartett aus Hückeswagen legte mit ihrer Musik mit Rock'n'Roll und Punk-Elementen eine gute Performance ab. Auf die Ohren gab es unter anderem Songs ihrer ersten EP "Bergauf", darunter "Scherben" und "Gute alte Zeit". Musik macht die Band allerdings schon seit 2012. Die 4 bildeten mit ihrer Musik einen guten Einstieg für das, was an diesem Tag noch auf dem Plan stand, denn es sollte laut und hart weitergehen.

Dass der harte Sound weitergeführt wird zeigten SurpriseSurprise. Die Marburger hatten Posthardcore im Gepäck. Obwohl diese Art von Musik nicht jedermans Geschmack ist, stieß die Band doch trotzdem auf offenes Gehör. Dafür sorgten unter anderem auch die cleanen Parts - beispielsweise bei dem Song "Refraction" der gleichnamigen EP, die im Mai erschienen ist - wodurch auch der Ungeübte Bruchsücke der Texte verstehen konnte. Dem Wermelskirchener Publikum fiel das jedoch gar nicht schwer, denn Surprise Surprise waren bereits letztes Jahr auf dem Youthnited Festival.

Horst Wegener versteht sich als Brückenbauer zwischen basslastigem, groovigem Rap und akustischer Livemusik. Der Wuppertaler kombiniert noch etwas Funk und Jazz dazu und schreibt seine Lyrics mal kritisch, mal naiv, mal zuversichtlich, aber immer authentisch. Das kommt auch Live mit Band sehr gut rüber. Es erinnert etwas an Samy Deluxe und ist doch ganz eigen.

Die O'Bros heizten mit ihren einzigartigen Rapskills so richtig ein. Für viele Jugendliche waren sie das Highlight des Abends. Die Scheune war gut gefüllten alle tanzten und gingen mit den Beats mit. Ganz gleich ob bei "Chillen mit den Chvrchies" oder "Bekenntnis" - die Stimmung kochte und die Schalabanda Crews wohl an diesem Tag um einiges gewachsen. Die beiden Brüder wissen, wie sie die Menge in ihren Bann ziehen. Die Beats mit Ohrwurmpotential ziehen mit und die Geschwindigkeit wie die beiden rappen können lässt so manchen mit offenem Mund dastehen.

Good Weather Forecast, der Headliner des Abends, könnte daran nicht ganz anknüpfen - waren die meisten Jugendlichen doch noch zu sehr begeistert von den O'Bros sodass die ungeduldig am Merchstand auf die beiden warteten. Dennoch lieferten GWF eine wie immer hervorragende Show ab mit vielen Lichteffekten. Anstelle von Timo, der vor kurzen erst Vater geworden ist, war ein Freund der Band mit und übernahm seinen Part. Songs wie "You are" oder "Superhumans" fanden beim restlichen Publikum dennoch Anklang, auch wenn die Temperaturen tagsüber einigen zugesetzt hatten. Und auch Flo's Gedanken zu der Frage "Warum mache ich das alles überhaupt" regten zum Nachdenken an.

Am Samstag eröffneten dann The New Shepherd das Festival. Sie sind die Lokalmatadoren und holten das Publikum mit den unterschiedlichsten Coversongs ab. Songs wie "Teenage Dirthbag" von Wheatus wurden vom doch überwiegend recht jungen Publikum gefeiert, wobei noch unklar ist, wer auf die Idee kam "Durch den Monsun" von Tokio Hotel zu covern. ;)

Der junge Rapper Entuell sorgte nun für ganz andere Beats, die man anfangs nicht wirklich einordnen konnte. Auch wenn seine Musik nach hartem Gangster-Rap klingen, so steht Jesus und Entuells Glaube an ihn im Mittelpunkt. Mit dabei hatte er auch den gleichnamigen Titeltrack seiner aktuellen Platte "Das ist Mucke".

Als nächsten betraten Arson die Bühne. Und wer sich jetzt fragt, warum ihm der Name so bekannt vorkommt, dann haben wir hier des Rätsels Lösung: Ja genau, bei dieser Band handelt es sich tatsächlich um Arson. Genau die und keine anderen. Die Newmetal Band aus dem Bergischen hat sich nach 8-jähriger Pause zurückgemeldet. Anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums beendeten sie die Bühnenabstinenz und kommen vorerst für einige Gigs zurück. Wie es danach weitergeht ist noch offen. Vielleicht ist es nicht nur eine kurze Wiederkehr, sondern ei e richtige Reunion. Die 8 Jahre Pause zeigten sich allerdings bei den Musikern, die sich erst wieder an die Bühne gewöhnen müssen. Eingebettet zwischen den 2 Coversongs "Alive" von P.O.D. und "Last Resort" von Papa Roach spielten sie eine bunte Mischung aus ihren alten Songs. Man wird also in nächster Zeit noch öfters von Arson hören.

Solarjet sind in Wermelskirchen keine Unbekannten mehr, waren sie doch bereits letztes Jahr und ebenso auch dieses Jahr auf Schultour dabei. Egal ob "Zurück zu dir" und "hellwach" ihrer aktuellen EP "Verlieren" oder "Wenn das so ist" - sie sorgten mit ihrem Indierock für einige Ohrwürmer. Da wurde getanzt und mitgesungen, was das Zeug hielt - da taten kleine Technikprobleme der Stimmung auch keinen Abbruch. Als Zugabe spielten die Österreicher ihre aktuelle Single "Lieblingsstadt" unplugged mitten im Publikum.

Das Schweizer Trio JackSayFree (bestehend aus DJ Jack Dylan, Saymo'K und DJ FreeG) war dieses Jahr zum ersten Mal bei der Schultour und dem Festival dabei. Viele Schüler folgten der Einladung der beiden Schultour-Bands zum Festival - sogar aus Köln. Passend zu den heißen Temperaturen hatten sie den Sound dabei, u.a. auch ihre neue Single "Trust in you". Und den Aufforderungen des Navis folgte das Publikum auch brav im Wechsel 8 Schritte nach links und 8 Schritte nach rechts. Bei den sympathischen Musikern musste sich auch keiner lange bitten lassen.

Den krönenden Abschluss des Festivals bildeten Normal ist anders, die ursprünglich um die Ecke wohnten, jetzt aber den weg aus Bayern auf sich nahmen. Allerdings musste NIA an diesem Abend etwas improvisieren, denn nicht nur Pioch fehlte, sondern auch Chrischa's In-Ear. Kein Ding, denn ganz Profilike spielten sie ihre Songs wie "Up X Ab" und "Zugvögel". Mal laut, mal leise. Ein kleiner Input, der zum Nach- und Weiterdenken anregte, und ein Gebet durften dabei natürlich nicht fehlen. Und damit traf Chrischa wohl einige Zuhörer.

Es war ein echtes Erlebnis beim Youthnited Festival dabei sein zu können. Wir werden definitiv wieder kommen. Ein großes Danke geht an dieser Stelle an das gesamte Youthnited Team raus. Ihr macht eine tolle Arbeit!

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