Thema des Monats: Toleranz

Toleranz ist ein großes Wort und irgendwann kommt jeder mal damit in Berührung. Spätestens dann, wenn man mit jemanden zu tun hat, den man nicht sonderlich gut leiden kann. Es gibt viele Möglichkeiten damit umzugehen. Toleranz ist beispielsweise eine davon. Aber wie geht man wirklich damit im Alltag um? Was bedeutet Toleranz und warum sollte man tolerant sein oder eben auch nicht?

Petar (4. von Links) hat sich ein paar Gedanken dazu gemacht, wo ihm Toleranz im Alltag begegnet und was es für uns als Christen bedeutet. Er ist Sänger und Trompeter der Ska-Band October Light. Mit seiner Frau und seinen 3 Söhnen lebt er im Norden Kroatiens.


Wenn ich über Toleranz nachdenke, kommen mir viele Sachen in den Kopf. Wir haben in unserer Region (in Kroatien) viele Roma. Da ist das Thema Toleranz immer sehr aktuell. Auch wenn wir über den Glauben reden ist das Thema gegenwärtig.

Ich musste kurz auf Wikipedia schauen, was man eigentlich unter dem Begriff Toleranz meint. Da steht: "Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Umgangssprachlich ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung gemeint, die jedoch über den eigentlichen Begriff („Duldung“) hinausgeht."

Interessant ist, dass man in Deutsch dafür auch das Wort "Duldsamkeit" benutzt.
Jemanden dulden oder etwas dulden...

Mir wurde gesagt, dass ich sehr tolerant bin, als sie mir nach einem Skateboardunfall mit einen Akkuschrauber eine Schraube durch das Knie borten. Das war Toleranz dem Schmerz gegenüber. Ich konnte den Schmerz dulden.

Für mich hat das Wort "Dulden" aber auch eine zeitbegrenzte Note an sich. Dulden dauert nicht für immer, dulden hört einmal auf. Wenn man duldsam ist, sagt das auch sofort, dass das nicht meine eigene Einstellung zu etwas ist mit der ich mich konfrontiert sehe.
Manche Leute machen sich das Dulden leicht und manche schwer.

Aber zurück zu den Romas, die ich am Anfang erwähnt habe. Eine Einstellung dazu kann sein: Ich bin tolerant den Romas gegenüber, ich habe nichts gegen sie... Aber ich will sie nicht in meinem Haus, nicht auf meinem Rasen, nicht in meinem Leben haben. So kann man leicht tolerant sein. Aber wenn sie deine Nachbarn sind und wenn immer etwas vor dem Haus etwas verschwindet oder sie dich jeden Tag fragen: "Kannst du mir bitte 10 € leihen?" ...dann ist das mit dem Dulden nicht mehr ganz so einfach. Vielleicht kennst du das auch irgendwie? Vielleicht sind das in deinem Fall nur keine Roma, sondern andere Menschen wie z.B. Flüchtlinge...

In der Musik gibt es auch Toleranz. Man muss im Tempo und mit der Band spielen. Wenn jemand ein bisschen abweicht, hört man es nicht so und man toleriert es. Aber in einem Moment, wenn die Toleranz zu groß ist, dann ist das nicht mehr Musik sondern nur Lärm. Da könnte ich auch so einige Geschichten aus unserem Bandalltag erzählen, z.B. von stinkenden Schuhen bei denen wir keine Toleranz kannten, aber das würde hier zu weit gehen.

Noch ein Gedanke ist, dass man in einigen Sachen sehr tolerant sein kann und in anderen Sachen gibt es keinen Platz für Toleranz. In der Industrie ist das sehr offensichtlich. Ein Motor beispielsweise muss sehr genau sein, sonst funktioniert das Ganze nicht. Die Toleranz ist hier in Mikromillimeter angegeben, also nicht sehr groß. Also eigentlich besteht hier eine gewisse Intoleranz. Es ist kein Platz für Abweichungen.

Die Bibel sagt auch einiges zum Thema Toleranz und Intoleranz.

Was die Duldsamkeit angeht zum Beispiel mit anderen Menschen, da ruft uns Gott nicht nur dazu auf zu dulden sondern zu lieben. Sogar unsere Feinde.

Ich sehe auch ein anderes Wort in der Bibel für die Duldsamkeit: Gnade.

Wir müssen dankbar sein, dass Gott mit uns duldsam (gnädig) ist und dass er vieles in einem gewissen Maß toleriert. Er nimmt uns so an, wie wir sind. Aber er zeigt uns auch, dass nicht alles in seinen Augen OK ist. Denn auch seine Toleranz hat ein Ende und zwar dann, wenn es um Sünde geht. Er wünscht sich, dass wir unser Leben ändern, seine Gnade annehmen und uns von der Sünde abwenden.

Da kennt Gott keine Toleranz. Und das ist auch gut so. Hier gibt's keinen Platz für Abweichungen und es kann nicht anders sein, denn hier ist die Bibel sehr deutlich:

Da steht zum Beispiel:
"...denn ALLE haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes." (Römer 3,23)

"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; NIEMAND kommt zum Vater denn durch mich." (Johannes 14,6)

"Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. JEDER, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben." (Johannes 3,16)

Diese groß geschriebenen Worte geben keinen Platz zur Toleranz. Hier gibt es keinen Spielraum, denn Sünde trennt uns von Gott. Und das ist nicht gut.

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