Thema des Monats: Toleranz

Viele schreien nach mehr Toleranz. Aber was ist das eigentlich und was sagt die Bibel dazu? Wie tolerant war Jesus damals?

Justin Hawley, Frontmann und Gitarrist der Rockband Light45, hat sich ein paar Gedanken dazu gemacht, die er hier mit euch teilen möchte.

(c) Light45 via
Es gibt nur wenige Worte, die einen Amerikaner wie mich so wütend, befreit oder traurig machen wie das Wort Toleranz. Hier in den Vereinigten Staaten wird es als politische Waffe eingesetzt. Wenn du einer bestimmten Ideologie zustimmst und dich verpflichtest, andere zu zwingen sich an sie zu halten, dann bekommst du den „tolerant“-Stempel aufgedrückt. Tatsächlich ist es alles andere als tolerant, wenn ein anderer eine Waffe (das ultimative überzeugende Werkzeug des Regierens) benutzt um jemanden zu zwingen, nach deinem eigenen moralischen Kompass zu leben. Es ist ein Versuch, gewaltsam Akzeptanz zu erzwingen und nicht Toleranz. Leider hat das praktisch verschleiert, wie Toleranz für die Mehrheit von uns aussieht.

Was ist Toleranz? Und wieso sollten sich Christen darum kümmern? Wie war Jesus tolerant? Wie  war er es nicht?

Eine schnelle Google-Suche liefert uns diese Definition des Wortes Toleranz: "Die Fähigkeit oder der Wille etwas zu tolerieren, im Besonderen die Existenz von Meinungen oder Verhaltensweisen mit denen man nicht zwangsläufig übereinstimmt."

Kurz gesagt bedeutet es, dass du dich entscheidest "zu leben und leben zu lassen". Es bedeutet, dass du vielleicht nicht mit deinem Nachbarn einer Meinung bist, aber du lässt sie ihre eigenen Fehler machen.

In meinem Land (was auf dem noblen Prinzip der Toleranz gegründet wurde) ist es die traurige Realität, dass sehr wenige Menschen immer noch wirklich daran glauben. Ich bin nicht einmal sicher, ob sie es verstehen. Irgendwie sind wir an einem Punkt, an dem die Politik polarisiert ist und keine Grautöne in unseren Gesprächen existieren. Ich bin nicht sicher, wie es im Rest der Welt aussieht, aber ich kann sehr ehrlich sagen, dass es hier so ist. Die meisten Leute ordnen sich einer der beiden „Seiten“ zu (Republikaner oder Demokraten) und verteidigen ihre Positionen vehement, ohne sich wirklich Zeit zu nehmen um festzulegen, was sie wirklich glauben. Und was noch schlimmer ist, sie plädieren für den Einsatz von Gewalt, um andere zu zwingen, sich an ihre eigenen Moralvorstellungen zu halten.

Ein herausragendes Beispiel erfasst auf der einen Seite, was ein Homosexueller komplett einvernehmlich mit einem anderen Erwachsenen in seinem Zuhause tut,
und auf der anderen Seite einen christlichen Bäcker, der gezwungen wird, eine Torte für eine homosexuelle Hochzeit zu backen. Du musst mit keinem dieser zwei sehr unterschiedlichen Blickpunkte auf Homosexualität übereinstimmen, aber dafür zu stimmen, dass jemand mit Waffen und Gewalt auftaucht und eine Person zwingt, nach deinem Kodex zu handeln ist letztlich eine Ausprägung von Sklaverei.

Denk mal darüber nach. Beide Positionen nutzen letztlich die Regierung und resultieren, wenn man sie zu ihrer logischen Konsequenz bringt, in einer Waffe (oder einem anderen Werkzeug der Gewalt), um jemand anderem das gottgegebene Recht zu nehmen, nach einem eigenen moralischen Kodex zu leben wenn niemandem Schaden zugefügt wird.

Das Schlimmste an unserer polarisierten Kultur in den Vereinigten Staaten ist, dass die politischen Parteien die christliche Kirche in Amerika infiltriert haben und den Unwillen zum Dialog, die Angst vor der „Opposition“ und den Glauben, dass Gewalt die Lösung ist, mitgebracht haben. Gott helfe uns!

Ich bin in erster Linie Christ. Was hat Jesus getan? Wenn du auch an Jesus glaubst (Ich bete dafür, dass du den Versuch mit ihm zu reden in Erwägung ziehst, falls du kein Christ bist), dann sind wir letztlich nicht Staatsbürger der USA, von Deutschland, Norwegen, der EU oder irgendeiner anderen Nation auf Erden. Wir sind Bürger des Himmels und Jesus ist unser König. Obama kam und ging, Trump wird kommen und gehen. Aber Jesus – dass ist eine ganz und gar andere Sache.

Was hat er also getan – der König der Könige?

Nach meiner Bibel liebte er Steuereintreiber, Sünder, Prostituierte, Griechen, Samariter. Leute, mit denen er nicht übereinstimmte. Aber ich lese keine einzige Zeile über ihn, wo er den Gebrauch von Staatsgewalt befürwortet, um die Menschen zum Glauben an ihn als Gottes Sohn zu zwingen oder um sie zu zwingen wie ein „guter Jude“ zu leben.

Er war tolerant.

Jesus hat uns gezeigt, dass man das Herz eines Menschen nicht mit Gewalt ändern kann.  Veränderungen des Herzens können nur durch das Wirken des Heiligen Geistes kommen. Nur durch die Begegnung mit Jesus. Nur dadurch, dass man „wiedergeboren“ wird und mit unserem Vater wieder zusammengeführt wird.

Er ist nicht als der große Politiker bekannt. Er ist dagegen als der große Heiler bekannt. Er trieb Dämonen aus und machte Blinde sehend. Mit Gewalt? Nein. In dem er Menschen berührte, mit deren Lebenswandel er absolut nicht übereinstimmte.

Er war tolerant.

Er sah über unsere Fehler hinaus. Und dafür sei Gott gedankt, denn niemand von uns ist gerecht. Frag dich selbst, warum Jesus keinen Stein geworfen hat, als die Pharisäer die Frau zu ihm brachten, die beim Ehebruch erwischt worden war. Er hätte es tun können. Er war gerecht.

WIR müssen tolerant sein.

Seine Toleranz kam aus der Liebe. Also liebe.
Er hat seine Botschaft nicht verändert. Er hat es nicht geändert, dass eine Sünde auch eine Sünde genannt wird. Denk nicht für eine Minute, dass ich die falsche Toleranz befürworte, die manche Christen angenommen haben und die Wahrheit aus dem Fenster wirft. Gott bewahre, dass wir das Pendel in die andere Richtung schwingen lassen.

Aber wir müssen Menschen über ihre Fehler hinaus lieben. Sogar über ihre verfehlten moralischen Werte hinaus. Jesus sah die Zerbrochenheit um ihn herum und wollte sie heilen. Daraufhin, den Standard gesetzt, rief er uns, das gleiche zu tun. Nicht nur als eine akademische Übung, sondern als eine derart fordernde Anordnung, dass er es wörtlich als sein „Gebot“ bezeichnet hat. „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Und das von dem Mann, der Judas' saudreckige Füße gewaschen hat.

Wir müssen tolerant sein. Wir müssen für Wahrheit einstehen, aber wir müssen lieben, bis zum Punkt des Zerbrechens. Und dann noch weiter. Weil er es getan hat.

Jesus, hilf uns zu lieben und tolerant zu sein bis zu dem Maß, wie du es tust.

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