Thema des Monats: anders sein

Im Dezember geht es beim Thema des Monats ums "anders sein".
Aber was genau bedeutet das?

Gedanken dazu hat sich Caro gemacht. Sie ist Mitbegründerin von Burnin' Heart Reports.

Wenn ich so über das Thema nachdenke, dann stellt sich mir erstmal die Frage, was man eigentlich unter "anders sein" versteht.
Wann ist man anders? Warum ist man anders? Und wer ist überhaupt anders? Wer entscheidet das?

Es gibt viele Arten anders zu sein. Manche sind gut, manche weniger.
Ich kenne beide Seiten des anders seins.

Bereits in der Mittelschule musste ich feststellen, dass anders sein, nicht unbedingt gut ist.
Ich wollte damals bewusst anders sein. Gerade noch frisch im Glauben und voller Tatendrang beschloss ich, nicht bei jedem "Scheiß" mitzumachen. Feuer und Flamme für meinen Glauben wollte ich das auch jedem zeigen und wenn, dann natürlich auf die provokante Art und Weise. Mein Jesus Freaks Pullover war damals eins meiner liebsten Kleidungsstücke in der Schule. Machte ich außerhalb der Schule überwiegend gute Erfahrungen damit, stieß ich in der Schule eher auf Widerstand und musste mir mehr als ein mal dumme Sprüche anhören. Das war nicht immer toll und tat manchmal auch weh, vorallem dann, wenn es Richtung Mobbing ging. Ich wollte so gern dazugehören, aber trotzdem meinen Glauben nicht verleugnen.
Als dann später ein neuer Mitschüler wegen seiner Andersartigkeit gemobbt wurde, war für mich schnell klar, dass ich da nicht mitmachen wollte und versuchte ihn deshalb hin und wieder in Schutz zu nehmen und die Giftpfeile, die auf ihn geschossen wurden, ein wenig abzumildern. Das ging nicht spurlos an mir vorbei. Schnell wurde ich zur Zielscheibe. Die Mitschüler, die mich so akzeptierten und mit mir befreundet waren, konnte ich damals an einer Hand abzählen.
Als ich dann auf's Gymnasium ging, wollte ich alles anders machen. Schnell merkte ich, dass ich gar nicht so anders war und es dort wesentlich mehr Christen gab.
In der Ausbildung sah das schon wieder ganz anders aus. Ich war nicht nur aufgrund meines Glaubens anders, sondern vorallem wegen meines Dialektes. Obwohl ich nur knappe 50 km von meinem Heimatort entfernt war, war ich die einzige aus dem Erzgebirge. Und somit auch die einzige, die so sprach und die niemand verstand, es sei den ich gab mir Mühe Hochdeutsch zu sprechen. Aber bis heute ist das so, dass das vielleicht 5 Sätze lang funktioniert.
Diese beiden Seiten des Andersseins spiegeln sich bei mir aber auch in der Familie wieder. Ich bin die Einzige, die gläubig ist. Da fällt es durchaus schwer seinen Glauben zu leben. Das war und ist nicht immer einfach und führte auch zu so einigen Meinungsverschiedenheiten und Unverständnis.

Wenn man sich bewusst dafür entscheidet, anders zu sein, gegen den Strom zu schwimmen, nicht so zu sein, wie unsere Gesellschaft uns versucht einzureden sein zu müssen, dann ist anders sein gar nicht mal so schlecht. Und manchmal ist es auch gut, anders zu sein als die breite Masse.
Wenn man aber in diese Andersartigkeit hineingedrängt wird und sich das Ganze dann noch in Mobbing gipfelt, dann fühlt sich das schon wieder ganz anders an. Vom schwindenden Selbstbewusstsein ganz zu schweigen.

Es gibt Situationen in meinem Leben, da bin ich froh und auch ein bisschen stolz darauf anders zu sein und mich von der Masse abzuheben, auch wenn ich damit manchmal anecke. Es ist nicht immer einfach, aber es kann zum Segen für andere werden.
Ich habe für persönlich erkannt, dass es gut ist, dass Gott mich so gewollt hat und meine Andersartigkeit gebrauchen will. Er ist so ein großer Gott und hat uns Menschen alle unterschiedlich geschaffen. Jeder ist auf seine Art und Weise anders. Und das ist gut so. Wichtig ist, dass du deinen Wert erkennst und dich selbst so annimmst wie du bist. Ich muss mich nicht dafür entschuldigen, so zu sein, wie ich bin. Und du auch nicht!

Es beginnt mit einer Entscheidung, einer Entscheidung die dich betrifft. Nimmst du dich so an, wie du bist? Es wird nicht plötzlich alles besser. Es ist ein Prozess. Ich befinde mich noch immer in diesem Prozess, mich so anzunehmen wie ich bin und meinen Weg zu gehen. Ich darf aber wissen, dass ich damit nicht alleine bin. Gott geht mit mir. Und er hat mir Menschen an die Seite gestellt, die mich so akzeptieren, mich lieben und an mich glauben. Menschen, die mir den Rücken stärken und mich aufbauen. Und das macht es viel leichter für mich.
Und das wünsche ich dir auch, dass du deinen Wert erkennst, dich so annimmst wie du bist und deine Andersartigkeit akzeptierst. Dass du aber auch so frei sein kannst, selbst zu entscheiden, wann du anders sein möchtest als alle anderen und in welchem Umfang das stattfinden soll.

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