Thema des Monats: Auf zu neuen Ufern

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Für einige von euch steht jetzt nach den Sommerferien eine neue Herausforderung bevor: Studium oder Ausbildungsbeginn.
Aber auch immer wieder in unserem Leben kommen wir an den Punkt, wo wir altbekanntes an das wir gewöhnt sind hinter uns lassen müssen und uns auf zu neuen Ufern machen müssen. Neuer Job, neuer Wohnort, etwas neues ausprobieren oder vielleicht evrspürst du auch das Rufen Gottes, der dich in neue, unbekannte Gewässer führt und dich vor Herausforderungen stellt.

Philip, den ihr vielleicht besser als fil_da_elephant kennt, hat sich dazu ein paar Gedanken gemacht und möchte euch daran teilhaben lassen.


Ich war Fallschirmspringen. Ein Tandemsprung. Eigentlich springt ein Profi und ich hänge einfach – ein bisschen wie ein Säugling im Tragetuch bei Mutti – vorne dran. Es war ein riesiges Erlebnis. Aus 4000 Metern Höhe ist die Aussicht atemberaubend – den restlichen Atem raubt dann das Adrenalin. Einfach super. Aber: Es war eigentlich kein Risiko. Alles ist getestet und gesichert, TÜV geprüft und von Profis durchgeführt. Ich kenne die Statistiken nicht, aber ich schätze der Radweg in die Schule ist gefährlicher. Was ich getan habe, haben tausend andere vor mir schon getan. Das Risiko war berechenbar – ich wusste, dass mir aller Wahrscheinlichkeit nach nichts passieren wird. Bei den allermeisten Dingen die wir tun, ist das Risiko berechenbar. Dafür gibt es makabrerweise sogar eine Maßeinheit, das „Mikromort“.

Es gibt zwei Arten Neues zu erleben. Ich kann etwas tun, was MIR neu ist (zB könnte ich einen Motorradführerschein machen) oder ich kann etwas tun, was noch NIEMAND gemacht hat. Beides wäre neu. Beides wäre ein Aufbruch zu neuen Ufern. Ein Aufbruch ins Ungewisse.
Wobei… So ungewiss wäre es ja nicht. Das Risiko ließe sich berechnen. Ich kann Erfahrungsberichte anderer Menschen lesen, die Ähnliches getan haben. Oder die Videos auf YouTube anschauen. Und ich kann mich auf ein gewisses Sicherheitsnetz verlassen. Die Bankkarte in meinem Geldbeutel zum Beispiel und das Smartphone in meiner Tasche. Rettung ist nur einen Anruf entfernt… Es ist also ein Unterschied ob ich auf die Fähre nach England steige oder wie Kolumbus versuche neue Wege zu finden. Neue Orte.
Falls es noch neue Ort gibt? Gibt es denn Wege, die noch nicht ausgetreten sind? Gibt es denn noch „richtige“ Abenteuer? Gibt es denn noch so richtig NEUE Ufer?
Ich glaube ja. Ich glaube es gibt ein Abenteuer, das im besten Sinne unberechenbar ist. Und uns an Orte führt, die wir uns nicht vorstellen können! Man könnte es „gehorsam beten“ nennen. Philippus hat das getan. (Apostelgeschichte 8, Vers 26). Ihm begegnete ein Engel. Ob im Traum, im Gebet oder im Wachen, darüber sagt die Bibel nichts. Philippus hört: „geh auf die Straße, die nach Gaza hinabführt und öde ist“. Also tut er es. Er hört und gehorcht. Und das obwohl der Befehl sehr unbequem ist. Israel ist ja sowieso gerne mal heiß und trocken – und wenn dann eine Straße auch noch „öde Straße“ heißt…. Puh! Kein konkretes Ziel, kein konkreter Auftrag, kein festes Gehalt und kein Rentenversprechen. Auch keine Sonntagsversammlung mit Lobpreis. Stattdessen alleine in die Ödnis wandern. Gute 100km. Er war also tagelang unterwegs. Dort trifft er einen hohen Politiker aus Äthiopien und führt ihn zu Jesus- gleich inclusive Taufe. Wow!
Philippus war nicht der erste, der durch Israel lief. Den Boden hatten vor ihm schon andere betreten. Trotzdem lief er ins Ungewissen – aus Glaube & Gehorsam. Man kann auch sagen: weil er Gott vertraut.

Gehorsam beten ist ein Abenteuer. Es führt uns ungeplante Wege. Es führt uns zu Wundern. Es macht uns zu History Makern, zu Menschen mit denen Gott seine Geschichte(n) schreiben kann. Es fordert uns aber auch heraus. Philippus ist im Vertrauen auf Gott 100km zu Fuß gegangen (den Rückweg hat ihn Gott übrigens „gebeamt“ ;-)) um EINEN Menschen zum Glauben zu führen. Es kann einfacher sein – aber ich glaube Gott führt uns nicht nur auf einfachen Wegen.
Um gehorsam beten zu lernen, habe ich ein Experiment gemacht. Ich wollte eine Woche lang ALLES, was ich im Gebet an Ideen „gehört“ habe direkt umsetzen. So wollte ich besser unterscheiden lernen, was Gottes Stimme ist und was meine Gedanken sind. (dafür muss man sich natürlich auch Zeit zum Gebet nehmen, sonst wird’s schwierig J) Folgendes ist passiert: Ich war allein im Jugendtreff und habe gebetet. Plötzlich dachte ich daran, dass die Küche vielleicht schmutzig sei. Erst wollte ich den Gedanken ignorieren, aber dann erinnerte ich mich an meinen Entschluss. Ich ging also in die Küche und stellte fest, dass man schon ein bisschen abwischen könnte. Also Flächen abwischen, Geschirr einräumen, Ordnung schaffen und nebenher Lobpreis singen. Als ich die Küche verlassen wollte „dachte“ ich plötzlich an den Dosenöffner. Also holte ich ihn aus der Schublade und betrachtete ihn genau. Unter dem Zahnrad hatte sich eine Ablagerung gebildet, die ich mit einem Zahnstocher entfernte. Dann hab ich ihn gesäubert und zurück in die Schublade gelegt. Genau in diesem Moment – das ist kein Witz! – klopfte es an der Türe vom Jugendtreff. Ein Mitarbeiter der Stadt Esslingen kam um die Hygiene in der Küche zu kontrollieren. Ich musste an mich halten um nicht laut loszulachen. Gott sei Dank war die Küche perfekt vorbereitet! Er tritt in die Küche, schaut sich einmal um, nickt und fragt mich: „WO BITTESCHÖN IST DENN DER DOSENÖFFNER?“. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und zeigte nur auf die Schublade. Er nahm sich das Gerät und sagte seelenruhig: „Der ist ja perfekt. Wissen Sie: Am Dosenöffner sieht man immer sofort ob eine Küche gepflegt wird, wegen den Ablagerungen hier am Zahnrad…“ Dann war seine Prüfung auch schon wieder beendet. Und ich kann heute noch über diese humorvolle Bewahrung Gottes lachen.

Gehorsam beten führt uns ungeplante Wege. Es führt uns zu Wundern. Auf zu neuen Ufern.

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