Osterspecial – Erwachen trotz Wachen

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Jesus tot und begraben. Damit sollte die Geschichte eigentlich ein Ende gefunden haben, oder doch nicht?

Diese Angelegenheit um diesen Jesus von Nazareth lässt mich nicht los. Er wurde zwar am Freitag ins Grab gelegt, aber damit kam noch lange keine Ruhe in die Sache. Die Hohen Priester standen mal wieder bei Pilatus auf der Matte. Sie hatten Angst, dass jemand die Leiche stehlen würde und dann behauptet, Jesus wäre vom Tod auferstanden. Ich dachte, jetzt reagieren sie völlig über. Aber nichts desto trotz, Pilatus wollte nach den Ereignissen am Freitag vermutlich auf Nummer sicher gehen und stellte mich und ein paar Kameraden als Grabwache ab.
Da standen wir nun vor diesem Grab, was mit einem mächtigen Stein verschlossen und zusätzlich noch versiegelt war. Nicht unbedingt eine Aufgabe, die man als römischer Soldat jeden Tag bekommt, aber wir tun, was uns befohlen wird. Und so wachten wir. Bis zum Sonntagmorgen blieb auch alles ruhig, doch dann passierte etwas Seltsames und meine Erinnerungen werden löchrig. Es gab ein grelles Licht, und ein Erdbeben, und eine weiße Gestalt – danach ist das Nächste, an das ich mich erinnern kann, wie ich am Vormittag neben dem Grab wieder zu mir komme. Und das Grab ist offen und vor allem leer. Der Leichnam ist verschwunden.
Wir sind dann sofort in die Stadt, um die ganze Sache den Hohen Priestern zu berichten. Sie waren für diese Wache schließlich unsere Vorgesetzten. Doch sie wollten die Geschichte gar nicht wirklich hören. Wir fingen an zu erzählen, aber relativ schnell waren da plötzlich größere Geldsummen und die Priester erzählten uns, was wir gesehen hatten. Oder zumindest was wir den Menschen berichten sollten: Wir wären eingeschlafen und währenddessen hätten die Jünger das Grab aufgebrochen und den Leichnam gestohlen.
Eine römische Einheit kann kein Grab bewachen und lässt sich im Schlaf übertölpeln? Was für eine Rufschädigung, unser vermeintliches Versagen würde zurück bei Pilatus schlimme Konsequenzen haben. Aber die Priester beruhigten uns, dass sie auch mit dem Statthalter alles regeln würden und in Anbetracht des Geldes vor unseren Augen schien das nur plausibel.
Wir verließen den Palast als reiche Männer und meine Kameraden machten sich sogleich daran, die „richtige“ Version der Ereignisse unters Volk zu bringen. Nur zu verständlich, schließlich hatten wir hautnah mitbekommen, was diese Religionsführer alles in Bewegung setzen konnten, wenn etwas gegen ihre Meinung lief. Lieber nichts riskieren.
Ich tat und tue mich aber schwer mit der Lüge. Schließlich habe ich gesehen, was ich gesehen habe. Und eins ist sicher: Das waren keine dahergelaufenen Jünger eines Wanderpredigers, die mal eben einen Leichnam entsorgen. Da waren übernatürliche Kräfte am Werk und, so verrückt es klingt, die einzig logische Erklärung ist diese: Jesus aus Nazareth ist von den Toten auferstanden.
Da können Lügen verbreitet werden ohne Ende, die Wahrheit wird bleiben. Und das wird weitreichende Konsequenzen haben. Für Jerusalem, für diese Provinz hier, für das ganze römische Reich, die ganze Welt. Im Licht seiner Auferstehung haben die Worte von Jesus ein ganz anderes Gewicht. Ist er wirklich Gottes Sohn gewesen? Ist er es noch? Oder wieder?
Ich muss herausfinden, was er alles gesagt hat und was aus ihm geworden ist. Ich denke, ich werde mich absetzen und diesem Wanderprediger nachforschen. Ich habe einfach zu viele Fragen nach den letzten Tagen.
Und genügend Geld für einen Neustart habe ich ja auch.


Der Tod hatte also doch nicht das letzte Wort und Jesus lebt – noch immer.

Auch wenn die Geschichte schon fast 2000 Jahre alt ist, spannend und aktuell ist sie bis heute.
Der genaue Bericht über die Ereignisse kann in der Bibel nachgelesen werden, im Matthäusevangelium, Kapitel 21-28.

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