Thema des Monats: Ich werd die Welt verändern...

Die Welt verändern - träumst du auch manchmal davon?
Wie geht das eigentlich? Kann ich das überhaupt?
Voller Enthusiasmus legt man los und fällt dann manchmal gehörig auf die Nase. Aufgeben oder weitermachen?

Matthias Richter hat sich ein paar Gedanken dazu gemacht.
Er ist Dipl.-Religionspädagoge, Diakon und Coach und derzeit im Kirchenbezirk Annaberg als Jugendmitarbeiter angestellt, wo er nicht nur JG's besucht, sondern auch Mit-Organisator des Jugendfestivals ist.


Ich werd die Welt verändern


Die Band Revolverheld singt in einem Lied davon: Ich werd die Welt verändern, werd' endlich alles besser machen...
Das ist erst mal ein großer Spruch, der in dir vielleicht dieselben Fragen und Gedanken aufwirft wie in mir:

Kann ich überhaupt die Welt verändern? Was kann ich schon bewegen? Ich bin kein großer Politiker, ich habe keinen großen Einfluss. Ich würde gern alles besser machen, wenn ich könnte: Kriege und Armut verhindern, das Geld und die Ressourcen auf der Welt besser verteilen, Ungerechtigkeit und Krankheiten beenden, getrennt lebende Eltern wieder zusammenbringen, Kindern eine unbeschwerte Kindheit schenken, Jugendliche vor Alkohol- und Drogenabhängigkeiten bewahren,...
Aber all das kann ich nicht. Wer bin ich schon, dass ich die Welt verändere?

Also ist der Spruch doch nur eine krasse Anmaßung?

Ich habe dazu eine Geschichte gefunden, die mir sehr eindrücklich geworden ist.

Ein älterer Mann geht am Strand entlang. Dort sieht er ein kleines Mädchen, das voll Hingabe damit beschäftigt ist, Krabben ins Meer zurückzuwerfen, die auf dem Sand gestrandet sind. Der ganze Strand ist voll von Krabben. Der Mann macht sich so seine Gedanken, und geht dann zu dem Mädchen hin und sagt: "Sieh dich mal um, der ganze Strand ist voller Krabben - die kannst du doch nicht alle retten. Was du hier machst, das macht doch keinen Sinn! Du kannst das doch nicht verändern!"
Und das Mädchen hebt die nächste Krabbe auf, wirft sie ins Meer zurück, dreht sich zu dem Mann zu, sieht ihn an und sagt: "DOCH. Für die Krabben, die ich wieder ins Wasser geworfen habe, hat sich ALLES geändert."

Krass. Mit welchem Selbstbewusstsein und Selbstverständnis packt das Mädchen eine Aufgabe an, die eigentlich zu groß für sie ist. Eine Aufgabe, die - von außen betrachtet - keinen Sinn ergibt. Aber dort, wo ihre Hilfe konkret wird, verändert ihr Engagement alles.

Vielleicht geht es also doch gar nicht darum, die ganze große Welt zu retten? Sondern darum, zu überlegen, wo du und ich in unserem Umfeld etwas bewegen können. Wo wir andere Menschen ermutigen können. Wo wir mit unserer Zeit, Kraft, Energie, mit unseren Begabungen und Ideen, und vielleicht auch mit unserem Geld, etwas bewirken können, was für ganz konkrete Menschen in ihrer ganz konkreten Situation ALLES verändert.
Ich denke da an die Flüchtlinge, die hier leben und gerade mal mit dem Nötigsten ausgestattet sind. Ich denke an die Obdachlosen, die nicht wissen, wo sie die nächste Nacht verbringen und was sie essen werden. Ich denke an die Mitschülerin, deren Eltern gerade in Trennung leben und die jemanden zum reden und ausheulen braucht. Ich denke an den Freund, dessen Freundin gerade mit ihm Schluss gemacht hat. Ich denke an den Jugendlichen, der nach 20 Bewerbungen immer noch keinen Ausbildungsplatz bekommen hat. Ich denke aber auch an die Jugendgruppe in der Gemeinde, die gerade immer kleiner wird, und die keinen Leiter hat, weil niemand Verantwortung übernehmen will.

Jesus sagt in der Bibel: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!" Matthäus 25,40

Ich frage mich: Wo sind die Menschen voll Feuer und Leidenschaft, die etwas bewegen wollen in ihrem konkreten Umfeld? Ich erlebe viel zu viele Menschen, die sich nur um sich selbst drehen, die nur mit sich selbst beschäftigt sind. Statt danach zu fragen, wo und wie sie für andere da sein können und damit Gott ehren.

Und so ist für mich ist der Spruch "Ich werde die Welt verändern" eine Herausforderung und Ermutigung, einen Unterschied zu machen zu den Menschen, deren Welt sich nur um sie selbst dreht.
Ich frage mich, wo ich für jemanden da sein kann, wo ich ermutigen kann, wo ich die Lebensqualität oder Situation eines Mitmenschen verändern kann. Und ich fange an zu beten, weil mich die Not dieser Welt nicht kalt lässt.

Welche Last legt Gott dir aufs Herz? Welche "Krabben" sollst DU ins Meer, ins Leben, zurückbringen?
Vielleicht findest du gerade dort deinen Platz, deine Berufung?

Indem du anderen Menschen dienst, ehrst du Gott und veränderst du deren Welt.
Mit meinem Taufspruch möchte ich dich ermutigen, ein WELTVERÄNDERER zu sein, dort, wo Gott dich hingestellt hat.

"Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat,..."1. Petrus 4,10

p.s. Ich freu mich über deine Rückmeldung zu diesem Impuls!

Sei gesegnet und sei ein Segen!
Be blessed, Matthias Ri

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