Oster-Special: die Abschiedsfeier von Jesus

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Gehst du gerne auf Abschiedsfeiern?
Abschiedsfeiern haben immer eine schöne, aber auch eine traurige Dimension. Es ist schön, wenn man mit Menschen, die einem am Herzen liegen, noch einmal Zeit verbringen und sogar feiern kann. Andererseits liegt jeder Abschiedsfeier auch immer die Tatsache zu Grunde, dass ein Mensch weggeht.
Wie wird es damals wohl den Jüngern ergangen sein? Wie war die Stimmung, als Jesus mit ihnen dass Passamahl feierte?
Eigentlich wussten sie ja genau, was passieren würde, Jesus hatte schließlich mehrfach von seinem Tod in Jerusalem, aber auch von seiner Auferstehung gesprochen. Doch mitunter haben Menschen die Eigenschaft, Unliebsames zu verdrängen und nicht wahrhaben zu wollen. Vor allem, wenn es um so etwas Unerhörtes und Unbegreifliches geht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Jünger nicht wirklich gedacht haben, dass Jesus hingerichtet werden würde.
Vielleicht war die Stimmung beim Abendessen fröhlich, ausgelassen. Es wurde gegessen und getrunken, geredet und gelacht. Ein guter Abend wie jedes andere Festmahl auch? Es kann aber auch sein, dass eine dunkle Vorahnung über dem ganzen Abend hing und dem einen oder anderen den Appetit verdorben hat. Spätestens, als Jesus verkündete, dass einer aus der Truppe ihn verraten würde, wird es mit der guten Stimmung wohl vorbei gewesen sein.
Jesus wird verraten? Jesus ist bald nicht mehr da, ja sogar tot? Diese Aussicht trägt nichts Schönes in sich, wie das ja auch bei den meisten Abschieden der Fall ist. Vielleicht musstest du dich in letzter Zeit erst von jemandem verabschieden. Trennungen kommen in unserem Leben mitunter häufiger vor, als es uns lieb ist. Ein guter Freund geht zum Reisen nach Amerika. Studium oder Arbeit zwingen zu einem Wohnortwechsel in eine andere Stadt oder sogar ins Ausland. Ein Mensch stirbt, ob durch Alter oder Krankheit. Abschiede machen traurig. Der Blick geht zurück, man denkt an all das Schöne und ist bekümmert, weil eine Forsetzung oder Wiederholung dieser Erinnerungen in der Zukunft nicht möglich ist. Wenn alle diese Gedanken über einem Abschiedsmahl liegen, kann es eigentlich nur eine trübe und traurige Angelegenheit werden.
Doch wie ging Jesus damit um, mit seiner Abschiedsfeier?
Inwieweit Erinnerungen an die vergangene Zeit und Bedenken für die Zukunft Platz an diesem Abend hatten, ist nicht überliefert und jeder kann in seiner Fantasie sich seinen Teil dazu denken. Ein paar Dinge wissen wir allerdings. Jesus spricht von Hoffnung: Er spricht von Blut, dass vergossen wird, hingegeben für andere. Von einem Bund zwischen Gott und den Menschen. Und er spricht von einer Zukunft. Von einem Tag, an dem wieder Wein getrunken wird. Ein Tag, an dem wieder das Passafest gefeiert wird. Man möchte sogar sagen: Es gibt ein Wiedersehen. Diese Perspektive ist wichtig in diesem Moment des Rückblicks und der ungewissen Zukunft. So schlimm ein Abschied auch sein mag, er macht das Wiedersehen möglich. Darauf können wir unser Auge richten und hoffen. Auch wenn der Tod ein Wiedersehen für unsere Erfahrungswelt unmöglich macht, es gibt ein Wiedersehen danach. Es wird wieder ein Festmahl geben, auf dass wir uns freuen können. Es ist gut, dass Jesus in den Stunden seines Abschieds Hoffnung sät. Diese Hoffnung verhindert nicht den Abschied selbst und auch nicht die damit verbundene Trauer. Aber wenn sie wächst, kann sie uns trösten und unseren Blick auf eine positive Zukunft lenken.
Nach der Abschiedsfeier, nach dem Passamahl wird Jesus von einem seiner engsten Freunde verraten. Er wird festgenommen, weggeführt und ihm wird ein erniedrigender Prozess voll Spott und Hohn gemacht.
Es kommt der Abschied für Jesus und er wird auch in unserem Leben immer wieder kommen.
Der Abschied ist auch traurig und schmerzvoll. Aber vor jedem Abschied kann auch noch einmal gefeiert werden, nicht wehmütig, sondern mit einem zuversichtlichen, hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.

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