Andreas "Boppi" Boppart im Interview

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Andreas Boppart, meist nur "Boppi" genannt, ist ein schweizer Prediger. Bevor er allerdings Prediger wurde, war er Sekundarlehrer. Er wohnt in Jenins in der Schweiz, ist verheiratet und hat 4 Kinder.
Was hier so ein bisschen wie ein Traumleben klingt, war nicht immer so. Sein Start ins Leben war ziemlich holprig. Als Baby hatte er beispielsweise Bewegungsstörungen. Doch er wurde geheilt und konnte ein ganz normales Leben führen, auch wenn das anfangs undenkbar gewesen wäre. Die ganze Geschichte kannst du z.B. hier nachlesen.
Heute scheint Boppi nur so vor Energie zu strotzen. Er ist nämlich nicht nur Prediger, sondern auch Buchautor und Leiter von Campus Generation Ministry / Campus für Christus Schweiz.
Bereits vor einiger Zeit haben wir über sein Andachtsbuch "Voll in die Birne" und DIE4PUNKTE Aktion berichtet, die es jungen Menschen erleichtern soll, von ihrem Glauben zu erzählen.


Letztes Jahr haben wir ihn beim Balinger Rockfestival getroffen. Auch wenn das schon eine Weile her ist, wollen wir euch das Interview nicht vorenthalten.

Stell dich doch mal kurz mit 3-4 Worten vor, wer bist du?
Nur 3-4 Worte? Dann müsste ich sagen: Juna, Lynn, Nele und Mavi - das sind meine vier kleinen Prinzessinnen zu Hause. Aber es ginge auch so: Boppi, Schweiz, Weltbeweger und Windelwechsler.

Du bist ja nicht zum ersten Mal beim BRF, was verbindet dich mit dem BRF?
Das ist vor allem das Familiäre. Das erste Mal wurde ich mit meiner Band eingeladen. Wir haben da aber gerade mit der Band aufgehört und dann haben Wilfried und Karin, die das BRF leiten, gesagt "Ach, komm einfach so." Ich habe darauf begonnen, bei den Mitarbeitern einen Input zu machen und daraus wurde dann immer mehr. Es kam die Moderation dazu und später wurde ich dann auch für die Message angefragt. Für mich ist es schon jedes Mal ein bisschen so, als würde ich einfach Wilfried und Karin besuchen. Und natürlich auch all die anderen Leute, die Freunde, die ich dazugewonnen habe. Und dann gibt’s nebenbei ja auch noch so ein Festival.

Du bist ja nicht nur Eventprediger, sondern seit November 2013 auch Leiter von Campus für Christus Schweiz. Und dann auch noch Buchautor. Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders?
Mir gefällt vor allem, dass ich da zu 100 Prozent in meinen Begabungen laufen kann. Ich liebe strategisches Denken, ich liebe es Visionen zu haben, Leute zu inspirieren und das kann ich in allen Projekten machen, ohne mich dabei um Details zu kümmern. Darin bin ich nämlich ganz schlecht, weshalb es mich unnötig viel Energie kostet. Meine Vision ist es immer, Leute zu positionieren, damit sie in ihren maximalen Begabungen laufen. Wenn jemand mit seinen Stärken so in meine schwachen Bereiche hineinsteht, setzt es mich selber wieder frei, in meinen Begabungen zu laufen.

Du hast vorhin in deiner kurzen Predigt von Träumen erzählt. Gibt es da bei dir noch irgendwelche Träume, die du dir noch erfüllen möchtest oder sind schon alle Träume in Erfüllung gegangen.
Ich wünsch mir 4 absolut top Schwiegersöhne. Die werde ich dann natürlich stark mitprägen. :) Im Moment träume ich mit meinem Team von einer ganz großen Veranstaltung, einer Konferenz. Wir nennen sie EXPLO. Gemeinsam träumen wir davon, dass wir Christen aus allen Kirchen, katholisch, reformiert, freievangelisch, charismatisch, mehrcharismatisch, supercharismatisch – alles zusammen nehmen, um zusammen Gott zu begegnen und miteinander unser Land zu prägen. An der Einheit untereinander wird man uns erkennen – und Gott in uns. Es gibt kein größeres Zeichen, als Christen, die in Einheit für den gemeinsamen Vater im Himmel hinstehen.

Es gibt da unter anderen so Armbänder, auf denen 4 Symbole abgebildet sind. Ihr nennt das DIE4PUNKTE. Du warst daran ja maßgebend beteiligt. Wie kommt man auf so eine Idee?
2008 war ich in Äthiopien, da hat Gott mein Herz ganz stark bewegt, dass ich nicht nur  Menschen in den Himmel, sondern auch den Himmel zu den Menschen bringen soll. Deshalb habe ich soziale Projekte gestartet. Gott hat damals aber auch ganz stark gesagt: „Wenn du das machst, dann predige auch ganz klar das Evangelium.“ Und ich hab gemerkt, dass ganz viele Leute, gerade junge Leute, große Mühe haben zu formulieren, was sie eigentlich glauben. Ich habe dann 3 Jahre lang nach etwas gesucht, das ganz simpel ist und was sogar ich versteh. Dabei bin ich auf DIE4PUNKTE gestoßen, die 2 Freunde in England gezeichnet haben. Die hatten es wieder von Bill Wilson (Metro Ministries) und der hatte es von Bill Bright, das ist der Gründer von meinem Missionswerk international. Vor 50 Jahren hatte er das mal aufgeschrieben, da hieß das „die 4 geistlichen Gesetze“. Das sind genau die 4 Punkte und die Engländer haben es dann in die grafische, optische Form gebracht. Ich hab das dann mit meinem Team in die Schweiz, nach Deutschland und Österreich geholt und in verschiedenen anderen Ländern gestartet. Glaube ist komplex und wir werden nie alles verstehen. Aber wenn Gott Menschen inspiriert, dann werden Dinge einfach. Immer wenn’s einfach wird, nicht billig einfach, sondern einfach und stark, dann sehe ich Gottes Handschrift dahinter.

Inspiration ist ein gutes Stichwort. Bei Campus für Christus macht ihr ja auch Podcasts bei denen du auch dabei bist. Woher bekommt ihr dafür eure Inspirationen für eure Inputs?
Bei mir ist es aus dem Alltag. Meistens sehe ich etwas, oft sind es simple Gegenstände, wie z.B. heute mit der Polaroidkamera. Da drückt man drauf, etwas kommt raus und ich merke "Ah, so funktioniert’s." Und oft kommt mir dann eine parallele zu meinem Leben oder meinem Glauben. Im Glauben ist es eigentlich ähnlich wie hier mit der Ammoniumthiosulfatlösung, die fixiert. Kein Mensch kann vor Gott bestehen, wie ein Foto, das du ins Licht trägst oder einen Film, der nicht fixiert ist. Das Foto oder dieser Bildstreifen, das Negativ, geht kaputt. Und ich geh auch "kaputt" in Gottes Licht, kann vor ihm mit meiner Sünde nicht bestehen. Niemand kann bestehen, sagt die Bibel, aber wenn ich Jesus habe, dann bin ich "fixiert". Und das ist so ein ganz simples Bild. Da kann jeder drauf kommen. Man muss nur den Alltag beobachten, wie Dinge funktionieren, und dann die Brücke schaffen zu biblischen Prinzipien, zur Bibel und dazu, wie der Mensch, die Welt oder eben auch christlicher Glaube funktioniert.

In den letzten Monaten und Wochen gibt es ja viele Diskussionen in der Kirche, dass Gemeinde tot ist, dass immer mehr junge Menschen gar keinen Bezug mehr zum Glauben haben und mit dem Glauben nichts mehr zu tun haben wollen. Wie siehst du das Ganze?
Glaube ist nicht tot. Kirche ist nicht tot. Was vielleicht stirbt ist das, was an Glaube und Kirche schon immer tot war und nie leben wird; nämlich Institutionen, tote Religionen, irgendwelche Konstrukte, Machtgefüge – das sind Dinge, die sterben. Das riecht schon nach Tod. Ganz klar: Kirche muss sich strukturieren. Denn wo viele Menschen zusammen sind, braucht es nun mal eine gewisse Struktur. Meine Familie, wir sind nur zu sechst, aber wir brauchen auch eine Struktur. Strukturen sind wichtig, aber sie dürfen nicht bestimmen, was in einer Gemeinschaft läuft, sondern müssen der Vision dienen. Was bestimmen muss, ist das, was lebt, dass Gott drin ist. Wenn Gott drin ist, dann ist Kirche nie tot. Und er lebt in uns, wenn wir das zulassen. Viele Jugendliche wollen zwar Jesus, aber sie wollen nichts mit seiner Frau zu tun haben, mit der Braut, der Gemeinde. Die stößt sie ab, manchmal zurecht. Denn was wir aus Gottes Idee von Kirche gemacht haben, ist nicht immer sehr attraktiv. Aber Kirche wird nicht sterben. Immer wieder wird es Menschen geben, die aufstehen. Es werden sich andere um sie herum sammeln – entweder in der Kirche drin, oder sonst irgendwo drum herum. Kirche lebt dort, wo wir Menschen Gott Raum geben. Das passiert überall und es passiert auch heute immer wieder.

Unser Blog heißt Burnin‘ Heart Reports, was bedeutet dir dein Glaube im Alltag bzw. wie lebst du deinen Glauben im Alltag?
Es wäre jetzt billig zu sagen, Glauben bedeutet mir alles. Aber ich habe gemerkt, dass wenn ich was tun will, das wirklich Bestand hat und das himmlisch gesehen Geschichte schreibt – egal wie klein oder groß – dann brauch ich Gott. Für alles. In Johannes 15 sagt Jesus: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." Da geschieht überhaupt nichts, aber wenn ihr in mir bleibt und ich in ihm, dann bringt ihr viel Frucht. Ich kann aus mir heraus reden, weil ich von Gott begabt bin zu reden und die Leute klatschen, aber es wird nichts verändern. Aber wenn ich sage: "Gott, es ist deine Message, die du jetzt geben darfst, ich lass mich brauchen," dann ist eine andere Dimension. Nicht weil ich besser bin, aber weil Gott in mir wirkt bzw. durch mich wirken kann. Ich versuche ganz natürlich und unverkrampft mit Gott unterwegs zu sein. Ich bin nicht ständig am Beten, am Bibel lesen, sondern bin einfach unterwegs und versuche mit offenen Augen zu sehen, wo Menschen sind, zu denen mich Gott schickt, um mit denen zu reden oder etwas für sie zu tun. Ich bin überzeugt, dass ganz viele Begegnungen nicht zufällig sind. Auch nicht, dass wir jetzt hier sitzen. Ich glaube, da redet jetzt Gott zu mir oder zu euch. Das ist, was Gott tut. Und so versuche ich wach zu sein, meine Antennen auszufahren. Ich glaube, das größte Problem ist, dass wir oft Gott nicht hören wollen, ihn einfach im Alltag nicht beachten. Wir leben, weil wir können, aber das ist es dann auch schon. Jedoch plötzlich zu spüren, was Gott sagen will und was er tun will – und dies dann zu sagen und zu tun, genau das löst etwas aus. Das ist kraftvoll.

Kommen wir zur letzten Frage. Was möchtest du zum Schluss unbedingt noch los werden?
Euros würde ich gerne loswerden. Ich hab so viele kleine Euromünzen, die ich in der Schweiz nicht wechseln kann. Die würde ich echt gerne loswerden, das ist so mühsam. Und sonst möchte ich eins platzieren: Christlicher Glaube hat einen Preis und der wird oft vergessen. Wenn wir mit Jesus, mit Gott leben, dann ist es nicht so, dass wir ein bisschen Gott ins Leben kriegen, sondern Gott kriegt uns. Und er hat mich bekommen. Ich habe mich dafür entschieden. Jetzt stellt sich nicht mehr ständig die Frage, was will ich. Das ist heute so ein individueller Mist, das nervt wirklich. Wir wollen permanent bestimmen, wie unser Leben aussehen und wo es hingehen soll. Ich will noch 2 Monate nach Australien, noch 3 Monate in eine Jüngerschaftsschule und noch 4 Monate das und dann mache ich eine dritte Ausbildung,… immer nur ich, ich, ich. Und eigentlich hat Gott, uns gekriegt. Er hat uns gekauft. Jetzt ist die Frage: Was hat Gott mit dir bekommen? Einfach nur einen netten, frommen Typen mehr oder hat er jemanden, der ihm wirklich nachfolgt und bereit ist, bis ans Ende der Welt zu gehen? Vielleicht beginnt das Ende der Welt schon vor deiner Haustür. Bist du bereit, mit Jesus hinzugehen, wo auch immer er mit dir hingehen will? Folge ihm nach und sei bereit, zu tun, was er mit dir tun möchte – zu jeder Zeit, an jedem Ort, um jeden Preis, was immer es sei.

Vielen Dank für das Interview!


Campus für Christus Schweiz veröffentlicht regelmäßig Podcasts mit kurzen Inputs bei denen auch .
Wir haben für euch deshalb mal ein paar Highlights herausgekramt:

Worship Boost


Unzertrennlich



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