CD: The Devil Wears Prada - 8:18

via The Devil Wears Prada
"Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll." (Römer 8, 18)
Genau darum geht es der Metalcore-Band The Devil Wears Prada in ihrem neuen Album, weshalb sie es auch genau so genannt haben: 8:18Romans 8:18 is about suffering. Our whole '8:18' album tries to follow misery and look at it in different perspectives“ ("Römer 8,18 handelt vom Leiden. Unser ganzes Album 8:18 versucht, sich mit Elend zu befassen und es aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.")

Wir haben uns das Album mal angehört:
1. Gloom
2. Rumors
3. First Sight
4. War
5. 8:18
6. Sailor's Prayer
7. Care More
8. Martyrs
9. Black & Blue
10. Transgress
11. Number Eleven
12. Home For Grave
13. In Heart

"Gloom" (Schwermut) macht seinem Namen alle Ehre und beginnt das Album sehr schwermütig, mit einem sehr gespannten Intro, das einen schon auf das vorbereitet, was danach kommen wird: Synthesizer, gepaart mit harten Gitarren und verzweifelt klingenden Schreien. Mit dem Inhalt hat der Titel des Liedes aber weniger zu tun, denn es geht um Krieg, den Krieg in und um jeden Menschen, einen Krieg, den wir gar nicht sehen können. "Don't let the devil speak. Don't let the demons take us. Watch your back, look over your shoulder. This war is meant to be fought. / Lasst den Teufel nicht sprechen. Lasst die Dämonen uns nicht übernehmen. Schützt euren Rücken, schaut über die Schulter. Dieser Krieg ist dazu bestimmt, gekämpt zu werden." Zum Glück müssen wir nicht alleine kämpfen!

Kaum verklingen die letzten Töne, beginnt auch schon "Rumors" ohne große Einleitung. Hier gibt es zum ersten Mal den ganz gewöhnlichen Gesang von Gitarrist Jeremy DePoyster zu hören, welcher im Refrain singt: "You were the one I never knew. You were the one to fix what's left here. / Du bist der, den ich nie kannte. Du bist der, der das wiederherstellt, was geblieben ist." Wer das ist, und was er wiederherstellen soll, bleibt bis zum Ende leider ein großes Fragezeichen.

"First Sight" beginnt mit seinem Titel, natürlich laut geschrien und einem komplexen Gitarrenintro. Es befasst sich mit der Liebe auf den ersten Blick, aber nicht der zwischenmenschlichen, sondern der Liebe zu Gott, die wieder neu entflammen soll: "No more empty praise and worship. Get lost at first sight. / Kein leerer Lobpreis mehr. Verliere dich auf den ersten Blick." Allerdings verwirrt einen der Text an manchen Stellen und lässt sogar schmunzeln: "It hurts most in the mornings. And I wish I was in Chicago. / Am Morgen tut es am meisten weh. Und ich wünschte, ich wäre in Chicago."

"War" sticht schnell heraus aus den vorherigen Liedern, denn es verzichtet am Anfang auf harte Musik-Elemente und leitet damit gut seine deprimierte Stimmung ein. Und auch die Lyrics kommen sehr deutlich und ehrlich rüber. Der Inhalt ist in den langsam ausklingenden Lyrics am Ende am besten zusammengefasst: "Will I ever forgive myself? / Werde ich mir jemals vergeben?"

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Auf diese mitnehmende Ballade folgt, wie als wenn es noch dazugehören würde "8:18", der Titeltrack. Hier wird sogar komplett auf harte Gitarren verzichtet, so dass man nur ein ruhiges Gitarrenspiel hört, in das sich das Geschrei seltsamerweise perfekt einfügt. "They ask why we suffer. Oh God please answer. / Sie fragen, warum wir leiden. Oh Gott, bitte antworte!" Wer hätte das nicht gerne, eine Antwort auf die Leidfrage? Auch die Band kennt keine, doch sie wissen eins und damit schließen sie dieses sehr ruhige Lied ab: "I know You're there. / Ich weiß, du bist da." Und weil Gott da ist, kann alles leiden nicht zu schlimm sein!

Mit einer besonderen Art des Leidens beschäftigt sich "Sailor's Prayer": Liebeskummer. Aber selbst dieser ist noch besonders: Besagte Person hat seine Angebetete nämlich nur knapp verpasst. "You're just a little late. / Du bist nur ein bisschen spät." Aber am Ende kommt der mehr oder weniger erlösende Satz: "You can find love elsewhere. / Du kannst woanders Liebe finden."

Auch bei "Care More" geht es um Liebeskummer. Jemand wurde verlassen und kann nicht loslassen. Dabei ist "Care More" durch elektronische Begleitung und einen schwerfälligen Gesang genau in dieser Stimmung, die man in einer solchen Situation verspürt. Auch hört es plötzlich auf und...

Doing! Ein Glockenschlag läutet "Martyrs" ein. Wie der Titel verrät, geht es um Märtyrer und ihre Sicht auf Elend und Leid. Das ist in diesem Fall hauptsächlich die Einsamkeit, denn das Wort "lonely" (einsam) wird sehr deutlich hervorgehoben, auch im Refrain: "I'm dead to those who tried to impress, I'm dead to those who had my trust, I'm dead to distance and to home, I'm dead to me; I died by the Throne. / Ich bin tot für die, die ich beeindrucken wollte, ich bin tot für die, denen ich vertraute, ich bin tot für Entferntes und für Zuhause, ich bin tot für mich, ich starb durch den Thron."

Noch ganz ungewohnte Klänge dringen bei "Black & Blue" ans Ohr des Hörers, bei denen man fast denkt, dass jeden Moment House-Musik beginnt, nicht das, was tatsächlich kommt, nämlich typische The Devil Wears Prada-Töne, die allerdings etwas düsterer klingen. Es geht um ein Mädchen, dass nach seiner Trennung keinerlei Lebenslust mehr zeigt und wie ihre Mitmenschen damit umgehen.

"Transgress" zeigt wiederum die Gedankenwelt des Mädchens: "Just you and me and you / Nur du und ich und du" kommt immer wieder in ihre Gedanken und "Didn't think, it'd be like this / Ich dachte nicht, dass es so sein würde".

Wie es sich anfühlt, geliebte Menschen zu verlieren, damit befasst sich "Number Eleven". Und das Ergebnis ist: "You won't know love without death. / Du wirst keine Liebe ohne Tod kennen". Wahrscheinlich haben sie da die Liebe vergessen, die stärker ist als der Tod, die Liebe Gottes!

"Home for Grave", der vorletzte Track, befasst sich mit dem Leiden Jesu, allerdings nicht mit dem am Kreuz, sondern allem, was er davor durchmachte: Ablehnung, Ungeduld, Konkurrenzkampf, Verrat, Schande, ... "So why'd he do it?" Warum hat er es trotzdem getan? Aus Liebe!

Mit "In Heart" endet das Album und es wird gleichzeitig ein Resumé geliefert: "And in our likeness we must join in heart. / Und wegen unserer Ähnlichkeit müssen wir uns im Herz vereinen!" Wir sollten versuchen, Verständnis füreinander aufzubringen und einander beistehen!

Insgesamt sind sich The Devil Wears Prada mit 8:18 ihrem Stil treu geblieben, ohne langweilig zu werden. Allerdings sind sie auch ihrem Lyric-Stil treu geblieben, so dass man bei jedem Lied ein Gedicht vor sich hat, das man erstmal interpretieren (und übersetzen) muss, wodurch leider viel von der Aussage verloren gehen kann, aber auch viel Gutes dazu kommen kann. Für Fans der Band ein absolutes Muss und auch wenn man sich gerade selbst mit Leid beschäftigt oder welches erlebt hat.

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