Impuls für deine Woche


Das kleine Menschlein kehrte mit hängendem Kopf nach Hause zurück. Da hatte es nun wieder einmal Mist gebaut, großen Mist und das, obwohl es dem Vater doch ganz fest versprochen hatte, sich brav an die Regeln zu halten. Aber die anderen kleinen Menschlein hätten es sonst ausgelacht. Also ließ es sich darauf ein, den bösen Horrorfilm mitzugucken. Es ging um Zombies, die Dämonen heirateten, damit sie ihre Nachkommen absicherten. Sie wollten die Weltherrschaft übernehmen und schlichen sich leise in die Gesellschaft. Das kleine Menschlein schüttelte sich vor Abscheu, um die ekelhaften Bilder aus dem Kopf los zu werden. Blut, viel Blut war auf den Bildern, die durch sein Gedächtnis schwirrten, zu sehen.  Auch Unzucht, Gewalt und Begierde. Und all das hatte der Vater auf die Verbotsliste geschrieben.
Das kleine Menschlein hatte furchtbare Angst. Wenn es dem Vater davon erzählte, müsste es bestimmt eine harte Strafe einstecken. Deshalb erzählte es dem Vater nichts, in der Hoffnung, die ganze Sache zu vergessen. Doch in der Nacht kamen die Albträume hoch, verfolgten das kleine Menschlein in seinen friedlichen Schlaf. Jagten es, ängstigten es, bis es mit schreckgeweiteten Augen im dunklen Zimmer aufschrie. Der Vater kam und noch immer behielt das kleine Menschlein seinen Regelverstoß für sich.
Am nächsten Tag trafen sich ein paar Freunde des Menschleins, um über ein paar andere Menschleins böse Gerüchte zu verbreiten. Zuerst wollte das kleine Menschlein nicht mitmachen, doch seine Freunde verhöhnten es dafür. Also erzählte es doch herum, dass das Menschlein sowieso am Wochenende mit Menschlein soundso rumgemacht hätte. Menschlein sowieso fühlte sich verletzt und gekränkt. Es unternahm einen Selbstmordversuch, da es seit dem Gerücht von den anderen Menschlein gemieden wurde, scheiterte aber glücklicherweise und landete im Krankenhaus. Der Psychologe fand den Gerüchtetäter schnell heraus. Er ging zu dem Vater des kleinen Menschleins und berichtete alles. Als dann das kleine Menschlein am Abend heimkehrte, sagte der Vater sehr ernst: „Kleines Menschlein, ich muss mit dir sprechen!“ Oh weh! Dachte das kleine Menschlein. Er weiß alles, auch das mit dem bösen Film. Nun kommt meine Strafe. Verzweifelt fing das Menschlein an zu weinen. „Vater, es tut mir so leid. Ich weiß, du kannst mich nicht mehr ansehen. Ich werde jetzt gehen, denn ich kann nicht mehr in deinem Haus sein. Sieh, Vater, meine Seele ist zu schlecht. Ich habe dich schon zu oft enttäuscht.“ Doch der Vater hielt das kleine Menschlein an der kleinen Hand fest und ließ nicht zu, dass es auch nur einen Schritt aus dem Haus setzte.
„Mein liebes Menschlein, ich habe es gesehen und gewusst, was du tun wirst, lange bevor du es getan hast. Ich war sehr traurig darüber. Ich hab gehofft, du würdest es mir sagen, doch du hast nur geschwiegen.Nun ist alles herausgekommen, und dennoch liebe ich dich so sehr, dass ich dich nicht hinaus stoßen werde. Du bist mein Kind, auch wenn du gegen die Regeln verstoßen hast. Du wirst immer mein Kind bleiben. Und ich liebe dich auch dann, wenn du sündigst. Gerade dann, wenn du gefallen bist, strecke ich meine Arme nach dir aus, damit du dich darin bergen kannst. Ich wünsche mir, dass du mir berichtest, was sich zugetragen hat.“
Da fiel dem kleinen Menschlein ein riesiger Stein vom Herzen und es erzählte von dem bösen Horrorfilm und von den fiesen Gerüchten. Es sagte auch, wie Leid ihm das tat. Der Vater hob das kleine Menschlein auf seinen Schoß, drückte es an sein Herz und sprach mit ihm in einem ruhigen, sanften Ton. „Wenn du ehrlich bereust, so will ich dir vergeben und über diese Fehler ein weißes Tuch legen, auch über jeden neuen, den du machst. Denn weil ich dich so sehr liebe, habe ich meinen Sohn Jesus Christus geopfert. Er starb für all deine Fehler und hat sie im Voraus bezahlt. Die ist mein Geschenk an dich, deshalb kannst du immer wieder zu mir kommen, egal, wie schlimm die Dinge sind, die du getan hast.“ Das kleine Menschlein lachte fröhlich und legte seine kleine Hand in die Große des Vaters...

(aus: Eine Prise Leben – Mimi Rosalie Hosenpeter)

"Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeboren Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat."
Johannes 3, 16 

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