Thema des Monats - die Kraft des Gebets

In diesem Monat geht es ja um das Gebet.
via Burning Nations - Fabian ist in der Mitte zu sehen

Neben Martin Dreyer hat sich auch Fabian von Burning Nations Gedanken dazu gemacht.
Fabian ist der Schlagzeuger der Metalcore Band. Die Band aus der Nähe von Freiburg gibt es seit 2010. Es ist der Band ein Anliegen, mit ihrer Musik Menschen zu erreichen und von ihrem Glauben weiterzuerzählen.


Heute soll es um Thema gehen, dass einem in christlichen Kreisen extrem häufig begegnet und bei dem es sich lohnt, sich einmal genauer Gedanken darüber zu machen – um das Thema „Gebet“.
Tatsächlich scheint das Gebet einen sehr hohen Stellenwert im christlichen Glauben zu haben. So ist es - häufig auch schon vorformuliert - fester Bestandteil eines Gottesdienstes. Das bekannteste ist dabei wohl mit Abstand das „Vater Unser“, das wohl die meisten von uns spätestens im Konfirmandenunterricht auswendig lernen mussten. Und ich bin der Meinung, es ist gut, das „Vater Unser“auswendig zu können, da es vieles auf den Punkt bringt. Auch ist es toll, dass schon fertig formulierte Gebete existieren, wenn jemand nicht weiß, was oder wie er beten soll. Außerdem prägen sich vorformulierte Gebete oft so gut ein, dass man sie auch dann no ch weiß, wenn das Gedächtnis schon anfängt nachzulassen, was man bei älteren Geschwistern beobachten kann.
Mir ging es im Gottesdienst jedoch schon häufiger so, dass ich den Eindruck hatte, dass bei diesem kollektiven Beten des „Vater Unser“ die Worte monoton herunter gerattert werden. Das ist der Moment, wo man sich selbst dabei ertappt, dass man Worte ausspricht ohne darüber nachzudenken.
Spätestens an diesem Punkt lohnt es sich, darüber nachzudenken, was „Gebet“ ist und was es nicht ist.
Wenn man sich mit anderen Christen unterhält, könnte man manchmal auf die Idee kommen, zu beten sei Teil eines christlichen Aufgabenkataloges, den es unbedingt zu erfüllen gilt. „Als Christ muss man beten!“ Dieser Ansatz wird dem ganzen erstens nicht gerecht und kann zweitens dazu führen, dass das Gebt aus einem Zwang heraus geschieht. Frei nach dem Motto „Habe ich heute schon mein Pensum weg-gebetet?“ oder „Reicht es, dass es Gott noch gefällt?“
Festgefahren in dieser Denkweise, übersieht man leider sehr schnell was für ein Riesenprivileg es ist, dass wir beten dürfen! Beten heißt, dass ich persönlich mit Gott in Kontakt treten darf!
Wie genial ist das denn bitte? Ich, ein kleiner Mensch mit Ecken und Kannten, all seinen Fehlern und Problemen bekomme eine „Privataudienz“ beim Schöpfer des Universums! Und das jedes mal, wenn ich es in Anspruch nehme. 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Ohne Voranmeldung oder Warteschleife.
Wenn ich mir im Alltag die Zeit nehme um zu beten, mache ich das, wozu ich als Mensch laut biblischer Überlieferung geschaffen wurde: um als lebendiges Gegenüber in der Beziehung zu meinem Schöpfer zu leben. Und in einer Beziehung mit jemandem zu leben heißt, dass ich Zeit mit dem anderen verbringe und mit ihm rede. Welche Beziehung kann auf Dauer funktionieren, wenn die Beteiligten keine Zeit füreinander haben? Und wenn ich in einer Beziehung mit jemandem lebe, habe ich da nicht Interesse am anderen? Niemand trifft sich mit einem besten Freund, weil er muss oder verbringt Zeit mit seinem Ehepartner, damit er es auf seiner „To-Do-Liste“ abhaken kann.
Wieso fällt es dann gerade Christen scheinbar oft so schwer im Alltag zu beten oder Zeit mit Gott zu verbringen? Vielleicht sind unsere zeitlichen Ressourcen in dieser schnelllebigen Welt oft auch einfach zu begrenzt. Jeder von uns hat Termine.... Arbeit, Schule, Studium, Ehrenamt. Und Zeit für die Dinge, die Spaß machen will man ja auch noch haben. Ich glaube, man muss hier niemandem erklären, wie ein vollgepackter Alltag aussehen muss. Und auch nicht, wie schwer es in diesem ganzen Trubel fallen kann, eine ruhige Minute fürs Gebet zu finden.
Aber mal ehrlich: Sind die Ressourcen wirklich immer so begrenzt oder gehe ich einfach zu verschwenderisch damit um? Ist es vielleicht an der Zeit meine Prioritäten zu überdenken, mir neu bewusst zu machen, welchen Stellenwert meine Beziehung zu Gott hat?
Denn eins ist klar: Gott ist die Beziehung zu uns Menschen, dass er sogar seinen einzigen Sohn opfert, damit wir in dieser Beziehung zu ihm leben können. Und das macht er einzig allein aus Liebe. Also was hält mich davon ab, diese Liebe zu erwidern? Was hält mich davon ab, im Gebet zu ihm zu kommen und in diese Beziehung zu leben? Es braucht ja gar nicht viel. Ich darf einfach zu ihm kommen, wie ich bin. Ich darf Gott alles sagen und loswerden, was mich bewegt. Egal, ob ich es laut ausspreche oder nur in Gedanken vor mich hin bete. Selbst wenn mir die Worte fehlen , darf ich auch mal in aller Stille bei ihm sein.
Gott ist da und wartet mit offenen Armen auf uns, dass wir zu ihm kommen. Was hält uns also davon ab, dieses Privileg in Anspruch zu nehmen und zu beten? Denn ehrlicherweise sind wir auf diese Begegnung mehr angewiesen als Gott es ist.

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