Thema des Monats: auf der Suche nach Freiheit

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Der Traum von Freiheit. Wer kennt ihn nicht. Viele Menschen träumen von Freiheit und verbinden damit die unterschiedlichsten Dinge. Aber was genau ist Freiheit und wo findet man wirkliche Freiheit? Darum geht es im Januar im Thema des Monats.

Den Anfang dazu macht fil. Er ist der Kopf der Hip Hop Formation fil_da_elephant. Hinter dem Künstlernamen fil verbirgt sich Philipp Obrigewitsch. Fernab der Bühnen ist der 3-fache Vater Leiter eines Jugendtreffs im CVJM Esslingen, wo er natürlich auch Hip Hop Workshops gibt.


Hier nun aber zu seinen Gedanken über Freiheit:


Eine der krassesten Filmszenen ist für mich schon seit vielen Jahren der Tod von „William Wallace“ (Mel Gibson) in Braveheart. Noch im Sterben brüllt der Gefolterte mit aller Kraft ein letztes Mal „FREIHEIT“, bevor er die Augen schließt. Ich habe den Film oft gesehen, aber hier habe ich immer eine Träne im Augenwinkel. Freiheit…! Was ist diese Freiheit, dass Menschen bereit sind für sie zu kämpfen und zu sterben? Habe ich – der ich doch eigentlich frei lebe - überhaupt ein Gespür für ihren Wert? Oder ist es wie mit der Atemluft - so lange selbstverständlich, bis sie plötzlich knapp wird…?!

Für das deutsche Wort Freiheit gibt es im englischen gleich zwei Worte: „Freedom“ bedeutet, dass ich tun und lassen kann, was ich will. Niemand hat mir etwas vorzuschreiben. „Liberty“ bedeutet frei im juristischen Sinne. Diese beiden Worte müssen wir bedenken, wenn wir über Freiheit reden.

Grundsätzlich gilt: Wir sind als FREIE Menschen geschaffen. Wir haben so ein überaus krasses Maß an Freiheit, das ist eigentlich kaum zu begreifen. Wir sind Gottes Ebenbilder und Gott ist frei! Wir sind so frei, dass wir sogar zu unserem Schöpfer NEIN sagen dürfen. Er hält uns nicht fest. Er zwingt uns nichts auf. Wir sind frei Gutes und Böses zu tun. Selbst Paulus schreibt: „Alles ist erlaubt…(nachzulesen in 1. Korinther 10, 23-24).

Allerdings schreibt Paulus auch weiter: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.“ Gesunde (!) Freiheit hat zwei Grenzen. Eine Grenze für „Freedom“, eine Grenze für „Liberty“. Die Grenze für „Freedom“ hat Kant sehr gut formuliert: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“. Ich kann vielleicht tun und lassen was ich will, aber nicht auf Kosten meines Nächsten. Das klingt erst einmal logisch, wird aber tausendfach missachtet. Oft wollen wir unsere Freiheit erweitern – und rauben damit anderen Menschen ihre Freiheit. Durch unseren Konsum, unsere Gier, unsere Eigensucht und Arroganz, unsere Grenzen und Zäune, unsere Ansprüche, unseren „Schutz“… Wir rauben ihnen damit aber das was Gott ihnen geschenkt hat! Einen Teil ihrer Ebenbildlichkeit Gottes! Das ist keine Kleinigkeit…! (übrigens auch nicht, wenn wir es zwar nicht selber tun, aber nur schweigend zu- und dann wieder wegschauen…!)

Die Grenze für „Liberty“ betrifft viel mehr uns selbst. Denn oft führt gerade meine „Freedom“-Freiheit mich in Gefangenschaft. Ich verliere dadurch meine „Liberty“-Freiheit. Die Folgen meines zügellosen Lebens sind dann plötzlich Abhängigkeiten, Sucht und Krankheit. Bei Nikotin, Alkohol und Drogen ist das besonders sichtbar, aber auch bei Sexualität und Pornographie, bei meinem „sozialen Standard“, meinem „gesellschaftlichen Wert“. Und wenn ich Geldstrafen bezahle oder gar ins Gefängnis muss, dann wird besonders deutlich sichtbar, wie meine „Liberty“ zerstört wird…

Ich kann meine Freiheit übrigens auch investieren. Genau wie meine Zeit, Kraft, Liebe und Talente. Normalerweise investiere ich Freiheit in zwei Dinge. ENTSCHEIDUNGEN (Werte!) und BEZIEHUNGEN. Mit meiner Entscheidung Vegetarier zu sein, „verliere“ ich die Freedom-Freiheit Fleisch zu essen. Mit meiner Entscheidung den Zehnten zu geben, verliere ich die Freedom-Freiheit mehr Geld für meine Bedürfnisse oder Interessen auszugeben. Ich würde ja vielleicht auch gerne ein MuscleCar fahren oder nach Kuba fliegen… Das ist dann gestrichen. Aber gute Entscheidungen erweitern die Freiheit anderer. („… sondern was dem anderen dient.“)

Wenn ich meine Freiheit in Beziehungen investiere, gebe ich auch etwas auf. Als Ehemann und Familienvater zum Beispiel habe ich nicht dieselben „Freiheiten“ wie als Single. Dafür erlebe ich andere Dinge. Liebe, Geborgenheit, Heimat… Ich TEILE und ich BEKOMME.

Wir haben oft Schwierigkeiten unsere Freiheit zu GEBEN. Wir trauen uns nicht in feste Beziehungen, haben Angst ausgenutzt zu werden, wollen ungern teilen. Das Paradoxe: Wir lassen uns stattdessen unsere Freiheit RAUBEN: Wir stecken im Hamsterrad des Lebens, getrieben von Sachzwängen. Verrückt. Zur Freiheit gehört es, eigene Entscheidungen zu treffen. Selbst Kapitän des Schiffes zu sein. Selbst JA und NEIN zu sagen. Gott will uns hierbei helfen und hat uns mit der Bibel einen erstklassigen Kompass zur Verfügung gestellt. Manchmal glauben wir, Gott würde alles für uns einfädeln. Wir sagen „ER hat einen Plan für mein Leben“ und meinen „Ich muss nicht selber nachdenken.“ Das ist grundfalsch. Wir sind zur Freiheit BERUFEN! (Galater 5,13)

Und jetzt? Dieser Text kann nur Augen öffnen. Er führt Dich nicht von A nach B. Er kann Dich aber aufwecken. Und dann geht DEINE Suche los. Dein eigener Weg mit Gott. Nicht vorgepflastert, sondern ein Abenteuer. Ein freier Mensch und ein freier Gott teilen eben diese Freiheit. Ich bin gespannt, was daraus entsteht…!

B.BLEZZED,
fil

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