CD: Remedy Drive - Commodity

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Im Herbst hat die amerikanische Alternative Rock Band Remedy Drive ihr neues Album veröffentlicht. Für die Band war es das erste Album in 7 Jahren, dass sie selbst aufgenommen haben. Finanziert wurde "Commodity" mit Hilfe der Fans. Über ein Drittel mehr haben die Fans bei der Kickstarter Kampagne gesammelt.
Auch wenn sich Remedy Drive selbst als Alternative Rock Band bezeichnen, so stehen bei diesem Album doch eher poppige Klänge im Vordergrund.

Ziel des Albums ist es, Lieder der Freiheit zu veröffentlichen, die ein Licht sein sollen, das über den Handeln mit Seelen, mit Menschen, scheint. So formuliert es zumindest die Band in ihrer Crowdfunding Kampagne. Das ist auch der Grund, warum das Album "Commodity" heißt.

"Unser Traum ist es, eine Sammlung von Melodien aufzunehmen, die die Dunkelheit wie Laser durchtrennen wird, um unsere Seelen an die Freiheit zu erinnern. Freiheit - der Schrei aus der Tiefe meines Herzens und das Thema des gesamten Albums - welche durch die Liedtexte, die Melodien und die Klanglandschaft imaginiert werden soll." Das Album ist ein Konzeptalbum, also ein Album durch welches sich textlich, aber auch musikalisch ein roter Faden zieht, bei dem ein Lied auf dem nächsten aufbaut. Es soll Sklaverei beleuchten, gegen Unterdrückung protestieren und zur Hilfe befähigen.

Trackliste:
01   Commodity
02   Dear Life
03   Under the Starlight
04   June
05   Take Cover
06   The Wings of the Dawn
07   The Cool of the Day
08   The Sides of the North
09   Throne
10   Love is our Weapon
11   King of Kings
12   When a Soul's Set Free
13   Commodity (Radio Edit)

Eröffnet wird das Album gleich mit dem Titeltrack "Commodity", welcher übersetzt so viel bedeutet wie "Handelsware". Der Song thematisiert Menschhandel und Sexversklavung. Das Lied beginnt mit einem ziemlich dramatischen Intro und bietet gegen Ende nochmal eine berührende Bridge. Im Refrain heißt es "I'm a soul inside a body - ich bin eine Seele in einem Körper." Genau das ist der Punkt. Die jungen Frauen, die in vielen Ländern, vor allen in Osteuropa und Asien, wie Handelsware über den Tisch gehen, sind trotzdem noch Menschen und sie verdienen es, als solche gesehen zu werden. Das Thema Menschenhandel wird derzeit von vielen Seiten her thematisiert, nicht nur von Bands wie Remedy Drive oder LZ7 ("27 Million"). "Commodity" gibt es am Ende nochmal als Radio Edit, sozusagen als Reprise.

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Der Übergang zu "Dear Life" ist kaum spürbar. Das Lied ist sozusagen eine Ode an das Leben. Es bietet im letzten Drittel ein dramatisches, fast orchestrales Zwischenspiel, bevor es nochmal kurz etwas leiser und dann wieder sehr intensiv zur letzten Wiederholung des Refrains geht.

Die ersten Takte von "Under the Starlight" erinnern ein bisschen an den Kanon "Frere Jaque", aber das täuscht. Textlich spricht das Lied von einer Ohnmacht, die man in manchen Situationen verspührt. "I feel so small under the starlight / hear me - I call from under the starlight - Ich fühle mich so klein unter dem Sternenlicht / Hörst du mich, ich rufe zu dir von unter dem Sternenlicht." In diesem 3. Lied kommt die besondere Stimme von Frontman und Keyboarder David sehr gut zur Geltung. 

"June" ist ein kurzes Instrumentalstück.

"Take Cover" könnte sich einerseits an alle richten, die dem Menschenhandel zum Opfer gefallen sind. Andererseits könnte sich das Lied auch an alle anderen Menschen richten, die nach Schutz suchen. Nicht nur mit seinem Balladencharakter, sondern auch textlich ist das Lied ein sehr mutmachendes Lied, wie als würde Gott selbst seinen geliebten Kindern Mut machen wollen und sagen wollen, dass er für sie sorgt.

Das nächste Lied, "The Wings of the Dawn", ist für Remedy Driver Verhältnisse schon sehr rockig, wird aber durch einen zarten, chorähnlichen Gesang im Refrain unterbrochen. David Zach, der die meisten Lieder der Band schreibt, war im letzten Jahr unter anderem auf einem Asientrip, wo er sich besonders mit dem Thema Menschenhandel und Sexversklavung konfrontiert sah. Die Wünsche und Sehnsüchte, aber auch den Schmerz der jungen Mädchen hat er gut in diesem Lied zusammengefasst. Das Lied endet mit einem längeren Instrumentalteil, der erst ziemlich ruhig beginnt, dann aber zum Höhepunkt hin immer dynamischer wird, um dann wieder zurück zu den zarten Klängen zu kommen.

Bei "The Cool of the Day" kommt der Verzerrer und andere elektronische Hilfsmittel zum Zuge. Alle anderen Instrumente halten sich hier eher zurück. In dem Lied geht es um das große "was wäre wenn". Die Antwort auf die Frage "Wie wäre es, wenn..." bleibt hier der Fantasie des Hörers übergeben.

"The Sides of the North" ist eigentlich wieder ein Instrumentalstück und wird lediglich von einem gesungenem bzw. gesummten "He" unterbrochen.

Das nächste Lied ist "Throne" und es wirkt fast schom wie eine Hymne. Es wird von einem König gesungen, der auf dem Thron ist und alle Menschen wieder nach Hause bringt, dorthin, wo sie hingehören.

In "Love is a Weapon" geht es, wie der Titel schon vermuten lässt, um die Liebe, die unsere stärkste Waffe im Bezug auf Ungerechtigkeit ist. Heraussticht bei diesem Lied wieder die klare und vorallem hohe Kopfstimme des Sängers.

Bei "King of Kings" hat die Band aus Nashville Unterstützung von All Sons & Daughters bekommen. Der weibliche Gesang bei diesem Lied ist mal eine schöne Abwechslung. In dem Lied dreht es sich natürlich um den König der Könige, Gott. Es erzählt von Gottes Größe und Macht, ein richtiges Lobpreissong.

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Der letzte Track des Albums beginnt mit einem orchestralen Vorspiel bevor der Gesang einsetzt. Zum Refrain hin gewinnt das Lied, welches doch eher eine Ballade ist, an Dynamik. "When a Soul's Set Free" spricht von befreiten Seelen und der Party, die im Himmel steigt, wenn sich jemand für Jesus entscheidet und errettet wird. "You can hear the melody / in the city of the king / oh - angels sing / when a soul's set free - Du kannst die Melodie hören / in der Stadt des Königs / Oh, Engel singen / wenn eine Seele freigesetzt wird."

Wie bereits am Anfang erwähnt, endet das Album mit dem Radio Edit des Titeltracks, der nochmal das komplette Album zusammenfasst. Nicht nur bei diesem Lied kann man sich vorstellen, mit welcher Freude und Überzeugung, die Band hinter ihren Songs steht.
Wer Remedy Drive schon mal live gesehen hat, ist sowohl fasziniert als auch leicht geschockt, weil man irgendwie ständig darum bangt, dass sich David nichts bei dem Auftritt bricht, so wie er von einem Instrument zum nächsten springt oder besser gesagt "turnt".

Der Band ist es definitiv gelungen, mit diesem Album auf die Zustände in dieser Welt, vorallem auf Menschen- und Sexhandel hinzuweisen und die Zuhörer für die Nöte der Opfer empfänglich zu machen.
"Commodity" ist nicht nur ein Album, dass von Leid spricht, sondern vorallem auch von Wünschen, Sehnsüchten und von der Hoffnung auf eine bessere Welt.

Kaufen kann man sich das Album u.a. bei iTunes für $ 9,99, bei Amazon für 8,99 € oder über den Online Fan Shop der Band.

Dieser Clip zeigt nicht nur Szenen aus dem Studio, sondern auch von David Undercover Aufenthalt in Asien und was wir mit Davids ekstatischer Bühnenshow meinen:



Das Musikvideo zu "Commodity" könnt ihr euch hier ansehen:



Ein Lyric Video gibt es z.B. zu "Under The Starlight":


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