CD: Wolves At The Gate - VxV

Heiß erwartet wurde es, das neue Album "VxV" (Five by Five) von der amerikanischen Hardcore Band Wolves At The Gate. Nachdem sie mit Studio Videos und drei Liedern des Albums, die sie vorab veröffentlichten, schon ordentlich die Vorfreude anheizten, ist die brandneue Platte nun endlich seit dem 10. Juni erhältlich.

via solidstate.com
Das Album Cover konnten die Fans via Twitter freischalten - eine bestimmte Anzahl Tweets legte ein weiteres Feld des Covers frei. Zu sehen ist der Bandname sowie der Titel und in unterschiedlich großen Kreisen, die in einzelne Abschnitte unterteilt sind, Textfragmente. Außerdem befindet sich unter dem Titel des Albums ein Globus, auf dem zwar die Längen- und Breitengrade zu sehen sind, aber keine Länder vermerkt wurden.
Im Booklet sind die Texte der einzelnen Songs abgedruckt, außerdem findet man auch die Bibelstellen, an die die Songtexte angelehnt sind.

Die CD beinhaltet 12 Titel:
01 VxV
02 Wake Up
03 Dust To Dust
04 Return
05 Relief
06 The Bird An The Snake
07 Rest
08 East To West
09 Wild Heart
10 The Convicted
11 Majesty in Misery
12 The Father's Bargain

Das erste Lied "VxV" ist dabei kein Lied im direkten Sinne, sondern eher ein Intro. Eine Stimme ist zu hören, die klingt als käme sie aus einem Funkgerät. Im Hintergrund hört man das Rauschen und Knistern der Funkübertragung. Andere Stimmen mischen sich hinein. Es ist eine erste Einleitung in das Album, schon hier wird über die Vergebung der Sünden gesprochen und dass Jesus dafür gestorben ist. Gegen Ende hin steigert sich die Lautstärke und dann...

... bricht "Wake Up" los. Der Songtitel wird von Sänger Nick mit Leibeskräften herausgeschrien. Begleitet von schnellen Gitarrenriffs ist der Song ein Aufruf, der großen Tat Jesu Beachtung zu zollen, indem man aufwacht und in Aktion Tritt für Gottes Plan. Das Gleichnis vom Wolf im Schafspelz aus der Bibel wird hier aufgegriffen und die Frage gestellt, ob man bereit ist, auch sein eigenes Leben zu geben, um die Schafe zu retten - so wie Jesus es tat. Am Ende wird noch einmal das Thema des Intros aufgegriffen. Diesen Song als Opener für das Album zu wählen war intelligent, da man nicht nur durch die Lautstärke direkt wachgerüttelt wird, sondern auch der Text die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Außerdem fällt schon bei diesem Lied auf, dass wesentlich mehr geschrien wird als in "Captors" - sogar Steve, der sonst für die Clean Vocals zuständig ist, wird hin und wieder mal etwas lauter, vor allem schreit natürlich nach wie vor Nick, der Frontmann, aber auch Ben, der Bassist der Band. "VxV" wird also rundum lauter, als man es von den Wölfen gewohnt ist, was der Sache jedoch absolut keinen Abbruch tut!

Der nächste Song war die erste Vorab- Veröffentlichung aus dem Album und beginnt eher ruhig. Allerdings steigert sich "Dust To Dust" schnell und schon wenige Sekunden nach Beginn findet man sich in einem mächtigen Gitarrensolo wieder. Dieser Track ist einer derer, die man mit aller Kraft mitschreien möchte und die bestens zum Abgehen geeignet sind. "Oh how lost I would be if my faith unwound/ If I lost the Lord/ Oh how empty my soul would ever be found/ If I gained the world" -  Oh, wie verloren wäre, ich, wenn mein Glauben lockerer werden würde/ Wenn ich den Herrn verlieren würde/ Oh wie leer wird meine Seele dann gefunden würde/ und selbst wenn ich die ganze Welt gewonnen hätte. Ein Anstoß, sich auf die Nachfolge Jesu zu konzentrieren und nicht auf weltliche Dinge, denn diese bleiben uns nicht erhalten. Der Song behandelt die Gefahren, die materieller Wohlstand für unseren Glauben mit sich bringen kann.

Auch "Return" beginnt eher langsam, wird aber schlagartig lauter - dieses Schema zieht sich durch das ganze Album, wenn die Songs nicht gerade direkt extrem hart und laut anfangen. Textlich ist der Song eine schlichte Aufforderung, zu Gott umzukehren. Er richtet sich an alle die hungern, durstig sind, im Dunkel umher irren oder versuchen, im Universum bei den Sternen einen Weg zu finden. Die Bridge ist eher ruhig, was dem nachfolgenden Refrain noch aussagekräftiger macht.

WATG @Facebook
"Relief" beginnt mit einem schnellen Sprechchor, darauf folgt der Refrain. "All who are burdened and seek respite/ all who are hopeless/ wretched and desperate/ All who are worn out and feeling oppressed/ Come in and find your rest." Eine Einladung an alle Verletzten und Suchenden, in Gottes Nähe zu kommen und dort Ruhe zu finden - Befreiung zu finden. Das Intro des Songs wird als Bridge wiederholt, was sie noch einmal markanter macht. Doch nicht nur sie charakterisiert "Relief", sondern auch die Gitarrenriffs - Wolves At The Gate haben es wirklich geschafft, damit jedem einzelnen Song ein individuelles unverwechselbares Gesicht zu geben.

Das nächste Lied ist eines der wenigen auf dem Album, die durchgängig eher ruhiger und gesetzter bleiben. "The Bird And The Snake" ist sehr metaphorisch. Dargestellt wird ein Zwiegespräch zwischen einer Schlange und einem Vogel: Die Schlange spricht in den Strophen, der Vogel im Refrain. Die Schlange fordert zuerst nur eine Feder und verspricht, dafür den Hunger und Durst des Vogels zu stillen, doch von Mal zu Mal steigert sich ihr Verlangen - der Vogel ist erst nur bequem und sucht nach Ausflüchten, nicht woanders Futter zu suchen - schließlich ist er dann vor Angst gelähmt und kann nicht mehr weg. So ergeht es uns mit dem Teufel und der Sünde. Eine kleine Notlüge löst weitere aus, bis man sich in einem ganzen Netz aus Schwindelei wiederfindet. Am Ende siegt doch der Vogel, indem er sich mit aller Willenskraft gegen die Beschwörung der Schlange wehrt, beschließt, ihr den Rücken zu kehren und zuzusehen, wie sie selbst sterben muss. Der Text ist schwer zu deuten und kann sicherlich auch anders interpretiert werden - ein Ansatz ist, dass die Schlange wie in der Bibel den Teufel symbolisiert, der den kleinen Vogel, also uns Menschen, eingekreist hat.

"Rest" zieht hingegen zumindest musikalisch völlig andere Saiten auf: Der Track beginnt mit rhythmischem Klatschen, E- Gitarre und Schlagzeug steigern das Lied, der Gesang gipfelt im Refrain, der durch den vorherigen Aufbau sehr stark wirkt. Im Text geht es um Vergänglichkeit und das "Hinarbeiten" auf den Tod - Eines Tages muss jeder sterben, doch wir als Christen haben die Zuversicht, dass unsere Seele ewig leben wird. "We were made for eternity - wir wurden für die Ewigkeit gemacht."

Der nächste Song beginnt auch eher ruhig und auch hier wird wieder ein Sprechchor eingesetzt. "East To West" erlebt allerdings wie schon andere Songs zuvor eine rasante Steigerung, bis im Refrain die inständige Bitte kommt: "Carry my sins far away/ As far as the East is from the West". Neben dieser Bitte drückt der Song jedoch auch die tiefe Gewissheit aus, dass der Tod seine Macht verliert, solang wir nur glauben. Wir sollen die Freude finden in der Tatsache, dass wir Jesus kennen und gemeinsam in die Loblieder einstimmen, die Ihm gebühren.

"Wild Heart" beschäftigt sich im Text um die Sündhaftigkeit des Menschen, offenbar ein Thema, das die Amerikaner um WATG sehr bewegt hat. Auch hier wird eine Metapher eingesetzt: Erst steht man knietief im Wasser, ein Ozean aus Sünde, und man kämpft sich weiter durch, weil das wilde Herz glaubt, es wird durch Lüge und Stehlen beruhigt - man kann es nicht zähmen. Das Wasser steigt (die Wiederholung des Strophenthemas verdeutlicht sehr schön die Kontinuität dieses Prozesses), bis es einem zum Hals steht, in die Lungen fließt, man sich nicht mehr wehren kann - die Band setzt dieses Gefühl musikalisch sehr gut mit Powerriffs um - doch dann kommt der Retter, Jesus, der uns in letzter Minute durch Gnade und Liebe rettet und sich das "Wilde Herz" dieser Liebe kampflos ergibt und sie dankend annimmt. Am Ende steht das Kreuz über allem.

WATG @Facebook
Mit "The Convicted" findet man auf der Platte einen weiteren Song, der den Bewegungsdrang weckt. Allein der fulminante Beginn lädt zum Abgehen ein, die Gitarrenriffs in der Strophe, die unerwartet aus der Art schlagen, werden die Massen live definitiv zum ausrasten bringen können (freut euch in diesem Sinne schonmal auf die CRN (; ). Die auch hier gezielt eingesetzten Gitarrenriffs sind ein weiterer Faktor, der den Song besonders massentauglich macht.
"The Convicted" - Die Verurteilten, so lautet der Titel des Songs. Wir alle sind voller Sünde und zum Tode verurteilt und doch können wir alle gerettet werden, wenn wir uns Jesus übergeben, was in der Taufe geschieht.

Auch der nächste Song wurde schon kurz vorm Albumrelease veröffentlicht: "Majesty In Misery". Es handelt von Jesus Kreuzigung, wie alle ihn verlassen hatten, wie er in Ketten gelegt wurde für die Sünden aller Menschen. In all dieser Einsamkeit behielt er doch Fassung und das obwohl er Angst hatte. "Not my will but yours be done" - Jesus hat den bitteren Kelch genommen, um uns zu erlösen. Musikalisch haben WATG auch hier dem Song einen Charakter verliehen, der auf dem Album einzigartig ist. Besonders die ruhige Bridge in Mitten von lauten Shouts drückt deutlich die Kernbotschaft des Songs aus und findet dort ganz leise sehr große Betonung.

Der letzte Song, "The Father's Bargain", ist ebenfalls anfangs sehr ruhig und erinnert an das Intro "VxV": Eine Stimme ist gedämpft zu hören, im Hintergrund prasselt Regen. Auch hier wird ein Zwiegespräch dargestellt, diesmal zwischen Jesus und Gott selbst. Die Stimme Gottes sind am Anfang ruhig und leise, aber dennoch bestimmt. Dann wird der Song lauter, als Jesus antwortet. Der Songtitel macht somit am Ende Sinn: "bargain" bedeutet auf deutsch soviel wie Abmachung oder Angebot - Das Angebot des Vaters. Gott bedauert die Menschen und fragt seinen Sohn, was man für sie tun könnte. Jesus antwortet: Es tut mir in der Seele weh, dieses Leid anzusehen. Ich werde einen Weg finden. Leg all ihre Sünden auf mich. Gott sagt weiter: Mein Sohn, du musst verstehen, wenn ich Gnade zeigen soll musst du dafür leiden und ihre Schuld bezahlen, meinen Zorn ertragen. Jesus sagt nur demütig: Lass es so geschehen. Das ist die Abmachung: Jesu Leben für unser aller Leben. Dann geht der Text in eine andere Perspektive über und spricht den Hörer direkt an: Sieh, was Jesus für dich getan hat, du müsstest dich schämen für alles was du getan hast. Wir verdienen diese Gnade eigentlich gar nicht, wir können ihr nichts entgegenbringen. Bis hierhin war der Song streng in Moll gehalten, doch nun schlägt die Tonart um: Die Zusage, dass wir nur an diese Liebe glauben müssen, sie annehmen müssen, denn damit nehmen wir auch die Rettung an, die so wichtig für uns ist.
Textlich ist "The Father's Bargain" definitiv eines der mächtigsten Stücke des Albums.
Wolves At The Gate haben mit diesem Lied noch einmal ein kleines Meisterwerk geschaffen, denn einen Text musikalisch SO umzusetzen wie sie und die Gefühle der Lyrics so rüberzubringen, gelingt selten einer Band. Was sie mit "Man Of Sorrows" auf dem Vorgängeralbum schon zeigten von ihrem Können haben sie hiermit nur untermauert.

Schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass sich Wolves At The Gate wie kaum eine andere Band darauf verstehen, feinsten Hardcore zu machen und dabei doch jedem Song ein völlig eigenes Gesicht zu geben. Es steht außer Frage, dass die Texte sehr offensiv sind, allerdings macht genau das die Band aus: Sie halten mit ihrem Glauben absolut nicht hinterm Berg und nehmen sich den Aufruf Jesu "Preach the Gospel" sehr zu Herzen.
Nicht nur textlich sondern auch musikalisch hat man mit VxV ein Meisterwerk in Händen, denn die unglaubliche Symbiose zwischen Lyrics und der musikalischen Umsetzung dieser ist präzise ausgeklügelt, die Wölfe haben dafür ein untrügliches Gespür und machen jedes Album erneut zum Genuss.

Man kann die Platte rundum nur empfehlen - Ein klares Muss in jeder Plattensammlung eines echten Hardcore- Fans!


Kommentare

  1. Ich bin einer der Glücklichen, die es schon ihr Eigen nennen dürfen! ;)
    Und ich kann nur bestätigen, dass es ein geniales Album ist!
    Also nicht lange zögern. Kaufen! Es lohnt sich! :)

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  2. Finde das Album auch genial, meiner Meinung nach mit For Today eines der besten Alben, die dieses Jahr veröffentlicht wurden! Das Musikvideo Relief ist auf jeden Fall sehenswert :)

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