Buch: Cacau - Immer den Blick nach oben

via SCM Hänssler
Es hätte keinen besseren Zeitpunkt für diese Fußballerbiografie gegeben. Ende Februar wurde "Cacau - Immer den Blick nach oben" von Cacau und Elisabeth Schlammerl bei SCM Hänssler veröffentlicht und erzählt die Geschichte vom brasilianischen Fußballspieler Cacau, der seit 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft hat und sich zu 100% als Brasilianer und zu 100% als Deutscher fühlt.

Das Werk ist in 3 große Abschnitte unterteilt: Teil 1 "Daheim in Brasilien", Teil 2 "Zwischen zwei Welten" und Teil 3 "Zu Hause in Deutschland". Vor jedem dieser Abschnitte ist ein kleiner Einwurf mit den Überschriften "Davi", "Levi" und "Lidia", was die Namen seiner 3 Kinder sind. In diesen Einwürfen werden kleine Anekdoten mit seinen Kindern erzählt, die ihm sehr wichtig sind.
Cacaus Lebensgeschichte wird aber nicht nur chronologisch abgehandelt, sondern es gibt immer wieder kurze Unterbrechungen die mit dem Thema zusammenhängen, wo man vom Zeitpunkt vor- oder zurückschaut. Die Erzählweise ist flüssig und man ist sofort gefesselt. Auch ein paar Seiten mit Fotos von verschiedenen Stationen aus seinem Leben findet man wieder.

Natürlich beginnt das Buch, nach dem Vorwort, mit der Kindheit in Santo André und Mogi das Cruzes in Brasilien. Cacau wurde als Claudemir Jerônimo Barreto am 27.März 1981 geboren. Gleich zu Beginn erfährt man, dass er den Spitznamen "Cacau" der brasilianischen Version von "Happy Birthday" zu verdanken hat, an dessen Ende das Geburtstagskind seinen Namen sagen soll und statt Claudemir sagte der 3-jährige Cacaudemir. Wie die meisten brasilianischen Familien konnten sie kein sorgenfreies Leben führen. So fehlte Geld für Essen oder Kleidung. Für einen einfachen Geburtstagskuchen fragte die Mutter bei den Nachbarn um die Zutaten. Sie versuchte ihre Kinder zu rechtschaffenen und ehrlichen Menschen und werteorientiert zu erziehen und vermittelte ihnen, dass Bildung wichtig ist, damit sie später ein sorgenfreies Leben führen können.
Spielsachen hatten Cacau und seine 2 Brüder auch nur sehr wenige und häufig gebrauchte. So spielte Fußball bei den 2 ältesten Vlademir und Cacau eine große Rolle. Den Traum vom Profifußballer in Europa hatten beide und so waren eigene neue Fußballschuhe ein Glücksmoment.
Was das Leben noch schwerer machte, war die Alkoholsucht des Vaters, der dazu auch noch psychisch erkrankt war. Aus diesen Problemen floh der junge Cacau beim Fußball spielen. Hier lernte er, sich durchzubeißen und sich nicht entmutigen zu lassen. So spielte er 3 Jahre in einem Verein in Sao Paulo und danach bei einer Fußballschule, durch die er nach Deutschland gehen konnte. In dieser Zeit hilft ihm besonders sein Glaube, denn er wusste; Gott lässt ihn auf seinem Weg nicht alleine. Das war nicht immer so. Erst durch einen anderen Fußballspieler, der ihm bei einem Turnier von Jesus erzählte und durch seinen älteren Bruder beschäftigte sich Cacau mehr mit dem Glauben und mit Jesus. Mit und durch Jesus kam auch eine Veränderung in seinem Verhalten auf dem Platz, wo er zuvor sehr aggressiv war und schnell aufbrauste.

In Deutschland spielte er zuerst für den SV Türk Gücü München und danach für den 1. FC Nürnberg bei den Amateuren bis er dort zu den Profis in die Bundesliga aufstieg von wo er 2003 zum VfB Stuttgart wechselte. Cacau spielte aber nicht nur Fußball. Durch die Hilfe seines Beraters Osmar, bei dem er während den Anfängen bei Türk Gücü wohnte, lebte sich Cacau schnell ein und lernte deutsch, damit er sich alleine zurechtfinden und integrieren konnte. Nach den ersten 2 Monaten in Deutschland musste er noch einmal zurück nach Brasilien wegen der Beantragung des Visums. Dort ließ er sich Taufen und so fand auch seine Freundin und jetzige Frau Tamara zum lebendigen Glauben. Die beiden heirateten am 8.Juni 2002 in Mogi das Cruzes und sie zog danach mit nach Deutschland. 
In München besuchten sie die Kirchgemeinde, die der brasilianische Fußballer Jorginho gegründet hatte, in der Brasilianer, Deutsche und andere Nationen den Gottesdienst besuchten. Auch später in Korb am Remstal war und ist der Besuch einer Gemeinde für die Familie wichtig.
Beim VfB lebte sich der Brasilianer schnell ein, da 2003 noch mehr brasilianische und portugiesische Spieler im Kader waren und er sich mit ihnen in seiner Muttersprache unterhalten konnte. In den vielen Jahren bei den Stuttgartern machte er einige Trainerwechsel durch, bei denen er mal in der Startelf stand oder mehr Zeit auf der Bank verbrachte. Dadurch ließ er sich aber nie entmutigen, sondern blieb und biss sich durch. Auch der Verein hatte mal die eine oder andere gute und schlechtere Saison. So schaffte es der VfB in der Saison 2006/07 Meister zu werden.
via spox.com
Nach der deutschen Staatsbürgerschaft gab es Spekulationen, ob er nun auch für die Nationalmannschaft spiele. Dazu kam es auch, denn Löw hatte Interesse am Brasilianer und so wurde er zur deutschen Nationalmannschaft berufen und gab sein Debüt im Mai 2009 gegen China und dürfte bei der WM 2010 mit nach Südafrika. Ein besonderer Moment bei seiner Zeit in der Nationalmannschaft war das Spiel gegen Brasilien 2011.
Wie viele Fußballer blieb auch Cacau von Verletzungen nicht verschont, aber nie gab er auf, sondern kämpfte um wieder auf die Beine zukommen. So musste er auf Grund vom Riss des hinteren Kreuzbandes und des Innenbandes im linken Knie eine siebenmonatige Verletzungspause hinnehmen, hatte aber dafür Zeit für seine Frau Tamara und seine 3 Kinder, die 2006, 2008 und 2012 zur Welt kamen.

Cacau engagiert sich auch im sozialen Bereich und hilft wo er kann. Er möchte die Hilfe, die er erhalten hat oder auch mehr gebraucht hätte, zurück geben und schenken. So ist es eine Herzensangelegenheit, die Arbeit bei der Kindersuchthilfe oder das Projekt "Sports for Life" in Mogi das Cruzes in einer kleinen Gemeinde namens Jefferson, das im Juni letzten Jahres startete. Das Projekt läuft über World Vision, einem christlichen Hilfswerk, dass sich weltweit einsetzt. Der Fußballer möchte durch sein Projekt den Kindern helfen aus dem Kreislauf von fehlendem Selbstwertgefühl und von Gewalt und Drogen auszubrechen und ihnen zeigen, dass sie in ihrem Leben etwas erreichen können. So versucht er durch den Sport Werte wie Teamgeist zu fördern.
Seine eigenen Kinder nimmt er immer mit nach Brasilien, damit sie sehen, dass es nicht allen gut geht und manches nicht selbstverständlich ist. 
Er bekommt auch Einladungen, um von seinem Glauben zu sprechen und spricht auch über das Leben als Sportler mit all seinen Facetten. Er berichtet, welche Bedeutung Familie und Ehe für ihn haben und vermittelt Werte und das wichtigste: dass Jesus dich liebt.

Im Epilog erzählt er, dass ihn seine Kindheit sehr geprägt hat mit dem Kampf ums Überleben, den schwierigen Situationen und vielen Rückschlägen. Cacau hat nie aufgegeben, sondern hat sich durchgebissen und gekämpft. Er ist dankbar, dass er einen Halt und eine Orientierung im Leben hat, die neben der Familie und dem guten Umfeld sein Glaube an Jesus ist, der ihm immer wieder Kraft, Hoffnung, Zuversicht und Freude gibt.
Wie sein Leben nach dem Profifußball aussieht, ist noch nicht sicher. Aber es wird seine Lebensaufgabe bleiben, von seinem Glauben zu erzählen und den Leuten eine neue Perspektive zu geben.

"Ich kann es kaum beschreiben, was in dieser Sekunde in mir vorging. Es war eine riesige Gefühlsexplosion. Ich hatte zwar nur das vierte Tor in einem Spier erzielt, dass längst entschieden war. Aber für mich besaß der Treffer eine ganz besondere, tiefere Bedeutung. Alles war wieder da, mein ganzes Leben: Hunger, Armut, meine Tränen bei Brasiliens WM-Sieg 1994, Rückschläge, kilometerlange Fußmärsche zum Training, Allein-in-Deutschland-Sein, Scheitern beim Probetraining, Türk Gücü, Nürnberg, meine ersten Tore in der Bundesliga, der Traum von der Weltmeisterschaft. […] Es war mir immer sonnenklar gewesen: Es lohnt sich, nie aufzugeben. Mit diesem Tor am 13.Juni 2010, meinem einzigen bei einer Weltmeisterschaft, schloss sich für mich ein Kreis. Die ersten Schritte auf diesem Weg hatte ich zwei Jahrzehnte vorher in Mogi das Cruzes getan." (Seite 296, 6 ff)

Eine Leseprobe findet ihr hier und kaufen kann man das Buch z.B. bei SCM Hänssler für 21,95€ oder als Hörbuch für 24,95€

Oder ihr versucht euch an unsere Gewinnspielfrage, die da wäre:

In welchem Jahr wurde Cacau mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister?

Eure Antwort schickt ihr bis 27. Juni 2014 (23.00 Uhr) an burningheartreports[at]yahoo.de.

Das Los entscheidet dann über den Gewinner, welcher am 28. Juni auf Facebook bekannt gegeben und auch per Email über den Gewinn benachrichtigt wird. Das Gewinnspiel steht in keinem Zusammenhang mit Facebook. E-Mailadressen und Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben oder zu Werbezwecken verwendet, sondern dienen nur der Benachrichtigung des Gewinners und der Zusendung des Gewinns. Sollte der Gewinner sich nicht bis 2. Juli 2014 bei uns melden, wird ein neuer Gewinner ermittelt. Gewinne werden nicht in Bar ausgezahlt! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!



Fußball-Brasilianisch für alle: "Carrinho"


Weitere Video zu "Fußball-Brasilianisch für alle findet ihr hier.

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