Norm Strauss im Interview

Bild: Norm Strauss
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Er träumte schon früh davon, bei der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana dabei zu sein. Aus noch ungeklärten Gründen bekam er jedoch nie eine Einladung dazu. So versuchte er es erneut bei Prinz William und seiner Kate - dieses Mal mit einem eigens für die Hochzeit komponierten Song (den gibt es unten zu hören). Aber auch hier bekam Norm Strauss leider nie eine Einladung, obwohl sein Lied gar nicht mal so schlecht ist.
Da es mit den königlichen Hochzeiten nun nicht klappte, tourt der kanadische Singer/Songwriter mit seiner Gitarre und seiner iBand durch die Lande. Dabei machte er auch Halt in deutschen Wohnzimmern. Mit seinem Country-angehauchtem Gitarrensound bringt er sein Publikum zum Mitwippen. Und auch das Mitsingen fällt nicht sehr schwer, da er weiß, wie er sein Publikum mit zu reißen hat.
Wir haben die Chance genutzt und ihn nach dem Wohnzimmerkonzert in Annaberg-Buchholz interviewt.

CDs: (Auswahl) 

Lonely Day (1982)
Search No More (1983)
Homemade (1984)
Black and White (1987)
Much Has Been Given (1988)
Honest Man (1989)
God Rock - Let There Be Dancing (1991)
God Rock - Joel's Place (1993)
Freedom (1995)
Prodigal Daughter (1998)
Live at Cologne Worship Night - mit Lothar Kosse & Noel Richards (1999)
Restore Us (2002)
True to Live (2005)
12 Track Mind (2011)


Beschreib dich selbst in 3 Worte?
In 3 Worte? Ehrlich, strauchelnd, aufgeregt.

Du bist nun hier mit deiner Gitarre und deiner Stimme und performst überwiegend deine eigenen Songs. Das war aber nicht immer so. Wie hast du angefangen mit der Musik?
Ich hab im Teenageralter angefanger als Schlagzeuger in Rockbands. Als ich mit der Schule fertig war habe ich einen Job als Holzfäller bekommen. Und im kanadischen Winter lebst du als Waldarbeiter (Holzfäller) weit weg im Wald in einem Holzfällerlager. Für gewöhnlich habe ich mich da abends gelangweilt. Da draußen kannst du kein Schlagzeug spielen. Deshalb habe ich mir eine Gitarre gekauft und angefangen Gitarrespielen zu lernen. Ich habe Leute wie Paul Simons (Simon & Garfunkel) und James Taylor gehört. Genauso fing ich auch mit dem Texteschreiben an. Aber so richtig angefangen mit der Musik habe ich als Schlagzeuger.

Ich habe auf deiner Homepage gelesen, dass du bereits 14 Solo-LPs veröffentlicht hast - das ist wirklich viel. Gibt es eins, welches dir am besten gefällt oder welches eine besondere Bedeutung für dich hat?
Das Lieblingsstück ist immer das letzte! Meins heißt "12 Track Mind" und ist auf iTunes und auf meine Homepage erhältlich. Du kannst auch jeden anderen Songwriter diese Frage stellen, sie würden alle sagen, dass es das Letzte Album ist. Für mich ist mein letztes Album aber auch ein besonderes. Es war ein Geschenk eines Freundes an mich. Meine Frau ist Autorin. Sie plante ein Buch zu veröffentlichen und ich eine CD. Es kostet viel Geld beides zur gleichen Zeit zu veröffentlichen. Deshalb entschied ich mich ein Jahr mit meiner Veröffentlichung zu warten. Einige meiner Freunde, die überwiegend Musiker in Kanada sind, erzählten mir, dass sie meine CD kostenlos aufnehmen würden. Sie stellen mir das Studio zur freien Verfügung. Wir glaubten, dass es genau die richtige Zeit war, diese CD aufzunehmen. Diese CD hat also wirklich eine besondere Bedeutung für mich.

Letztes Jahr und dieses Jahr auch hast du viele Konzerte in Deutschland und der Schweiz gespielt. Hast du eine besondere Beziehung zu Deutschland / Europa?
Ja, meine Eltern sind Deutsche. Meine Familie und ich, wir lebten in Deutschland von 1998 bis 2000. Wir haben viele Verbindungen zu Deutschland und diese wurden im Laufe der letzten 10 Jahre immer stärker. Ich liebe Deutschland! Ich liebe deutsches Essen. Wir leben eigentlich in Northern British Columbia. Dort leben viele Deutsche. Ich fühle deshalb eine starke Bindung zu Deutschland - überwiegend weil ich so viele gute Freunde hier habe. Meine Freundschaften hier wachsen zusehends.


Gibt es etwas, was du hier besonders magst oder etwas, dass es hier gibt, aber nicht in Kanada?
Das Publikum in Deutschland ist anders als das in Kanada. Das kanadische Publikum ist großartig. Ich mag sie auch. Aber hier in Deutschland gibt es irgendwie ein anderes Gefühl. Das deutsche Publikum ist ein bisschen zurückhaltender. Sie zeigen ihre Gefühle nicht so sehr. Sie sind aber sehr ernst und ehrlich, Wenn sie nach einem Konzert zu mir kommen, dann gehen sie sicher, dass sie mir in die Augen sehen und sagen: "Ich mag deine Musik und sie hat mich tief gepackt und berührt." Ich weiß dann, dass sie das wirklich so meinen. In Kanada ist das anders. Da sagen sie: "Ich liebe deine Musik. Wir sehen uns das nächste Mal." Wenn jemand aber zu dir sagt, dass deine Musik sie gepackt und berührt hat, dann ist das echt großartig. Wenn mir in Deutschland das jemand sagt, dann weiß ich, dass das wirklich so ist. Sie nehmen sich die Zeit zu mir zu kommen, mit mir zu sprechen und sie vergewissern sich, dass ich auch wirklich verstanden habe, dass mein Song ihr Herz berührt hat. Das ist echt etwas Besonderes. Eine andere Sache ist, dass sie sentimentaler sind. Beispiel: Ich werde oft gefragt ein Autogramm auf meine CD zu geben. In Kanada fragt keiner nach meinem Autogramm. Das deutsche Publikum will sich damit eine Erinnerung an den Abend schaffen. Das ist gefühlsbetont und ich mag das.

Ich denke, du stimmst mir zu, wenn ich sage, dass du schon ein bekannter und erfolgreicher Singer/Songwriter bist. Du bist viel unterwegs, hast viele CDs aufgenommen. Hast du ein paar Ratschläge für junge Bands oder junge Musiker?
Zu allererst, ja, ich habe viel getourt, aber ich würde mich nicht unbedingt als bekannt bezeichnen. ch gehöre zu der Sorte Musiker, die als "blue collar" bezeichnen, das bedeutet, dass sie nicht berühmt sind, aber ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Ich bin stolz darauf da dazu zu gehören.
Eigentlich hätte ich da viele Ratschläge. Aber ich glaube, so viel Zeit haben wir nicht, um über alle zu sprechen. Jetzt da ich in einem Alter bin, wo ich die andere Seite sehe, würde ich sagen, dass die Sachen, die jetzt für mich einen Wert haben, nicht die gleichen sind, die für mich im Alter von 23 Jahren einen Wert trugen. Ich hungere nicht mehr danach. Als ich 23 war ging es nur darum einen Plattenvertrag zu bekommen und berühmt zu werden. Diese Sachen können gut sein, aber es gibt auch wichtigere Dinge wie Familie, eine gesundes Leben zu leben und gefühlsmäßig im Gleichgewicht zu sein. Vor einer kleine Weile wurde ich gefragt, wie ich Erfolg definiere. Ich hab da erstmal kurz drüber nachgedacht. Dann hatte ich dieses Bild im Kopf: Ich sitze als alter Mann im Schaukelstuhl, immer noch zusammen mit der gleichen Frau, die ich geheiratet habe, als ich jung war und unsere Enkel spielen vor uns auf dem Boden.Ich habe auch fie Frage geantwortet: 'Das ist Erfolg!' Ich würde immer noch Gitarre spielen und neue Lieder schreiben. Alles was weg geht von diesem Bild ist ein schlechter Einfluss für mein Leben. Da gehört auch das Touren dazu, denn es kann zu etwas werden, dass nicht gut und egsund ist für mich. Für einen Künstler ist es gut, ein gesundes Gleichgewicht aus all den Sachen zu haben. Erfolg ist nicht ein großartiger Song. Erfolg bedeutet, dass du, wenn du am Ende deines Lebens angekommen bist, du sagen kannst: Ich hatte ein gutes Leben und meinen Kindern geht es gut.

Unser Blog heißt Burnin' Heart Reports, was bedeutet dir dein Glaube im Alltag?
Ich denke, meine Glaube ist für mich wie ein Anker. Er bewirkt, dass ich am Boden bleibe und demütig bzw. bescheiden bin und bleibe. Ohne meinen Glauben hätte ich wahrscheinlich mehr Sorgen.Und ich hätte weniger Frieden. Die Entscheidungen, die ich treffe, wären komplett anders. Nur weil ich Christ bin treffe ich nicht immer automatisch die richtigen Entscheidungen. Aber ich weiß, dass es da jemanden gibt, der mir hilft. Und aufgrund dieses Wissens, dass es jemand größeres gibt, der mir hilft, muss ich mir nicht so viele Sorgen machen. ich weiß, dass mein Leben auf einem Weg ist. Darüber nachzudenken, wo ich den nächsten Gig haben werde oder was der nächste große Hit wird, ist nicht so wichtig. ich muss mir keine Sorgen darüber machen. Es gibt etwas größeres als das. Wenn du einen Glauben an jemanden hast, der viel größer ist als du, dann kannst du ihm auch vertrauen und du musst nicht mehr Sachen hinterher rennen, die nicht wichtig sind. Das ist wahrscheinlich das größte Punkt, wo mein Glaube mir hilft.

Wir sind schon am Ende unseres Interviews. Was möchtest du unseren Lesern zum Schluss noch mit auf den Weg geben?
Es ist wichtig, dass du deinem Herzen folgst! Das unterscheidet sich davon nur deinen Träumen zu folgen. Dein Herz leitet dich an den richtigen Platz während deine Träume sich wie die Jahreszeiten ändern können. Ein weiser Mann erkennt den Untersschied zwischen seinem Herzen zu folgen und seinen Träumen hinterherzujagen. Es ist wichtig authentisch und glaubwürdig zu bleiben. Musik ist am besten, wenn sie aus dem Herzen kommt. Und... lebe gesund.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr über Norm Strauss und seine Musik erfahrt ihr auf seiner Homepage und bei Facebook natürlich.

Hier haben wir für euch noch ein paar Video zu seinen Songs:

Norm Strauss @ Ballroom Sessions - Carry On Wayward Son

Klicke auf das Bild, um dir das Lied anzuhören

Ann Vriend - William and Kate (Wedding Song)

(geschrieben wurde der Song von Norm Strauss, Andrew Smith, Zachari Smith und Ann Vriend)

Norm Straus - Playing God


Noch mehr findet ihr auf seinem YouTube Kanal.


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