Wenn Fußballer glauben... [Marcelo Bordon]

Was würden Sie tun, wenn Ihnen eines Tages ein Pastor mit den Worten entgegentritt: "Ein Engel wartet in der Kirche auf dich!"?

© fussball-gott.com
Genau das passiert 1994 Marcelo Bordon in Brasilien - eines seiner verrücktesten Erlebnisse. Brasilien ist ein sehr gläubiges Land: jeder glaubt an irgendwelche Geister, Heilige, Verstorbene oder an irgendwelche anderen Götter. Da muss man schon genauer hinsehen, wenn man auf das Thema "Glaube" angesprochen wird.
Bordon ging damals nicht in die Kirche. Ihm schien das alles zu verrückt und dubios. Im Nachhinein sagt er, dass er es schade findet, die Einladung damals ausgeschlagen zu haben. War da wirklich ein Engel, der auf ihn wartete? "Hieran sieht man, dass wir Brasilianer alle irgendwie eine geistliche Ader haben und uns viel mit diesen Dingen beschäftigen - zumindest viel mehr als in der westlichen Welt." Eine Woche später ging er doch aus Neugier in die Kirche. "Ich versteckte mich ganz hinten in der letzten Reihe, damit mich der Pastor nicht sehen konnte." Doch er kam direkt auf Marcelo Bordon zu und sagte: "Schade, dass du nicht da warst, du hast den Engel verpasst."
Als der Pastor wieder nach vorn ging, dachte Marcelo: "Nein - wenn es Gott wirklich gibt, dann wird er auch auf dich warten und dir eine zweite Chance geben." Da saß nun Marcelo Bordon im Gottesdienst, hörte den Liedern zu und versuchte sich auf Gott zu konzentrieren. Das fiel ihm gar nicht so leicht, da er ja keine Vorstellung hatte, wie Gott ist und was er von ihm halten würde und ob es ihn überhaupt gibt. "Während eines Liedes, dessen Text mich sehr ansprach, begann ich einfach zu Gott zu beten. Ich wollte, dass er mir ein Zeichen gibt, dass er immer noch da war und dass ich ihn nicht verpasst hatte." Und dann passierte etwas Merkwürdiges, das er noch nie erlebt hatte: "Plötzlich spürte ich eine Hitze in meinen Beinen - zuerst dachte ich, es wäre Zufall, aber auf einmal merkte ich, wie ich mit meinen Füßen immer wieder auf den Boden tappte. Ich versuchte meine Füße still zu halten, aber es ging einfach nicht. Ich hatte tatsächlich die Kontrolle über meine Beine verloren." Das kannte er bisher nur von übernervösen Menschen, aber er war gar nicht nervös. Und sein Gestampfe blieb den anderen Gottesdienstbesuchern auch nicht verborgen. "Rund 400 Besucher waren im Gottesdienst: etwas Peinlicheres gibt es eigentlich gar nicht!" Auf der anderen Seite war er viel zu ergriffen davon, dass Gott wirklich eingegreifen konnte, wenn man etwas von seiner Größe erleben wollte. "Ich hatte ihn ja quasi herausgefordert."
"Es waren nicht einfach nur Muskelzuckungen", da war sich Bordon sicher. "Es war eine Begegnung mit einer unsichtbaren Größe."
© stimberg-zeitung.de
Viele Menschen haben ein gewisse Neugier auf eine unbekannte und übernatürliche Macht. Um diese Macht zu erleben, versuchen sie Dinge wie Gläserrücken oder Kontakt zu verstorbenen aufzunehmen und so Kram. Sie wissen jedoch nicht, auf wen sie sich da einlassen. In der unsichtbaren Welt gibt es nicht nur Gott, es gibt auch die andere Seite: in der Bibel wird diese Teufel genannt. Bordon wollte damals wissen, ob es diesen Gott gibt, an dem so viele glauben und er wollte herausfinden, wie dieser Gott ist. "Gott ist nicht 'normal' - er ist viel größer als unser beschränkter menschlicher Verstand. Gott liebt die Menschen und will, dass sie ihn erkennen."
"Als mein 'Marschieren' nicht mehr aufhörte, unterbrach der Pastor für einen Moment seine Rede und beruhigte die Gottesdienstbesucher." Der Pastor sagte: "Es ist eben der Heilige Geist, der über diesen Jungen gekommen ist. Beunruhigen Sie sich also nicht weiter." Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Schließlich heißt es doch in der Bibel, wir sollen Gottes Soldaten sein, also lasst ihn marschieren."
Am Ende des Gottesdienstes konnte Marcelo Bordon seine Beine immer noch nicht kontrollieren und er begann über sich selbst und die ganze Situation zu lachen. "Es war noch viel schöner als der exzessivste Torjubel." Anscheinend hatte Gott auf sein Gebet geantwortet.
Es war die zweite Begegnung, die Bordon mit Gott hatte und er fing ernsthaft an, sich Gedanken zu machen, wie er mehr von diesem Gott erfahren konnte. Das war 1994 - eine wichtige Etappe auf seiner Suche nach dem Sinn seines Lebens.
"Mit dem Suchen und der Neugier fing alles an, denn es heißt ja in der Bibel: Wenn man Gott von ganzem Herzen sucht, dann wird er sich auch finden lassen. (Jeremia 29,13)"

Mehr kannst du im Buch "Fußball Gott - Erlebnisberichte vom heiligen Rasen" von David Kadel finden.

Kommentare